Behaupten kann man viel, aber wie verlässlich sind die Zahlen, die die Messe über ihre Besucherströme herausgibt? Nun, nach menschlichem Ermessen sind sie zuverlässig. Dafür sorgt die Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) die mit sauberen Zähl-Methoden und Prüfungsverfahren einen fairen Wettbewerb unter den Messe-Standorten und den Veranstaltern sicherstellen soll. Besucherzahlen gehören neben der Messe-Infrastruktur immer noch zu den wichtigsten Argumenten, wenn es etwa um die Frage geht, ob eine Branche einem Messe-Standort treu bleibt oder sich anderweitig umsieht. In der FKM sind 60 Messeveranstalter organisiert, zusätzlich regionale und Spezialveranstalter. Egon Galinnis, bis vor wenigen Tagen amtierender Chef der Messe Essen, ist Vize-Vorsitzender des FKM-Vorstands. Ermittelt werden Zahlen und Fakten wie diese:

Beispiel IPM: Die internationale Pflanzenmesse startete 1983 als buchstäblich ganz kleines Pflänzchen ist ist inzwischen eine der großen Umsatzbringer für die Messe Essen. Jeder dritte der rund 60 000 Besucher kommt nach den Zählungen der FKM aus dem Ausland, die meisten aus den Niederlanden, was angesichts der umsatzstarken Pflanzen- und Blumenbranche im Nachbarland nicht verwundert. Besucher bleiben im Schnitt 1,3 Tage, unter ihnen sind viele Entscheider.

Die Reifen ist mit 19 000 Besuchern eine klassische Fachmesse, gut jeder zweite Besucher hat einen ausländischen Pass, von diesen wiederum kommt jeder Dritte aus einem Land jenseits der EU. Verweildauer in Essen: im Schnitt 1,5 Tage.

Ein ganz anderes Bild bei der Reise und Camping: Unter den 90 000 Besuchern sind zu 95 Prozent Nordrhein-Westfalen, die hier Anregungen für den nächsten Urlaub suchen und oftmals tütenbepackt zum heimischen Sofa streben, um dort dann alles in Ruhe zu studieren. Männer sind mit 60 Prozent stärker vertreten als Frauen, und 58 Prozent der Besucher sind 50 und älter.

Ein großer Gemischtwarenladen ist die Mode, Heim, Handwerk. Von den 140 000 Besuchern kommen fast alle aus NRW, die Frauen dominieren mit 75 Prozent. Für die Veranstalter wichtig: 84 Prozent verlassen die Hallen nicht mit leeren Händen, sondern mindestens mit einem ausgefüllten Bestellschein.