Essen. . Die Stadt Essen hat im vergangenen Jahr 1150 Fahrzeuge zwangsweise stillgelegt. In den allermeisten Fällen, weil die Versicherungsbeiträge nicht bezahlt wurden. Bleibt das Geld aus, melden die Versicherer ihre säumigen Kunden der Stadt.

Es ist ein Gesetz der Straße: Säumigen Zahlern droht der Schaber. Wenn städtische Mitarbeiter ausrücken, um ein Fahrzeug stillzulegen, werden kurzerhand die Siegelmarken von den Kennzeichen abgekratzt. 1150 Mal war das im vergangenen Jahr in Essen der Fall, berichtete die Stadt jetzt auf Nachfrage. In 3494 Fällen hatte die Behörde eine solche Zwangsstilllegung angedroht. Zwei Drittel der Adressaten lenkten danach ein. Im Jahr zuvor griff der Außendienst 1236 Mal zum letzten Mittel, nachdem 3893 Abmahnungen verschickt worden waren.

Mit Abstand häufigster Grund für die unangenehme Post und das behördliche Einschreiten war mangelnde Sorgfalt beim Versicherungsschutz. „In Dreiviertel aller Fälle wurden die fälligen Prämien nicht bezahlt“, sagt Karl-Heinz Vollmer, Leiter der städtischen Zulassungsstelle. Seltener sind’s Rückstände bei der Kraftfahrzeugsteuer oder festgestellte technische Mängel am Gefährt, die nicht beseitigt wurden.

Versicherungsstatus kann vor Ort überprüft werden

Bleibt das Geld aus, melden die Versicherer ihre säumigen Kunden der Stadt. Danach geht eine Ordnungsverfügung an den Halter, in dem er aufgefordert wird, für ausreichenden Versicherungsschutz zu sorgen oder das Fahrzeug abzumelden. „Die meisten reagieren dann“, weiß Vollmer. Sie zahlen. Wer’s nicht tut, läuft Gefahr, den Anblick ertragen zu müssen, dass eines Tages ein Außendienstmitarbeiter der Stadt auftaucht, der vor ihrem Auto niederkniet und mir nichts, dir nichts die Siegelmarke vom Kennzeichen entfernt.

Doch zunächst werde versucht, mit dem Halter an der Haustür in Kontakt zu kommen. Denn nicht auszuschließen ist, dass die Versicherungsprämie zwischenzeitlich bezahlt wurde. Die Datenbanken der Versicherer werden ständig aktualisiert, so Vollmer. Diese Einspielung können die mit Laptops ausgerüsteten Außendienstmitarbeiter bei ihren Einsätzen vor Ort überprüfen – bevor sie zum Schaber greifen.