Katernberg. . Der Abzweig Katernberg gehört zu den fiesesten Verkehrs-Nadelöhren im Essener Norden. In einigen Jahren will die Evag ihn entschärfen. Doch Anwohner schlagen schon jetzt Alarm.
Der Abzweig Katernberg an Gelsenkirchener Straße/Schonnebeckhöfe wird in den kommenden Jahren von der Evag umgebaut. Das gab ein Vertreter des Verkehrsunternehmens anlässlich eines Termins vor Ort bekannt.
Doch bis dahin gehört der Abzweig zu den fiesesten Nadelöhren im Norden: Zwei Buslinien (170/348) und eine Straßenbahnlinie (107), die Mädchen und Jungen von drei Schulen und der Pkw-Verkehr ins Katernberger Zentrum bzw. nach Gelsenkirchen und zurück quetschen sich hier regelmäßig durch das Drehkreuz. „Es muss einfach etwas passieren“, fordert Anwohnerin Sigrid Schönberger.
Wiese wird zur Busschleife
Die Katernbergerin war einmal Kinderbeauftragte im Stadtrat und seit sie sich im Ruhestand befindet, hat sie Zeit. Zum Beispiel dafür, aus dem Fenster ihres Hauses an der Schonnebeckhöfe zu schauen, ein paar Schritte von den Bushaltestellen der Linie 170 entfernt. „Das sind teilweise unglaubliche Szenen. Der Bus hält, dahinter bildet sich ein Rückstau und Autofahrer ziehen auf der Gegenfahrbahn an der Schlange vorbei und umkurven auch noch die Verkehrsinsel“, berichtete sie nun der Abordnung aus Politik, Evag, Verwaltung und Polizei, die sie vor ihre Haustüre geladen hatte.
Evag-Vertreter Daniel Therhag hatte für die Anwohnerin nur eine mittelfristige Perspektive zur Beruhigung, aber immerhin: „Wir werden im Zuge des barrierefreien Ausbaus der Straßenbahn-Haltestellen hier einiges verändern“, kündigte er an. Die Tram-Halteinsel auf der Gelsenkirchener Straße wird auf rund 30 Meter verlängert, um mehr Platz für die Fahrgäste zu schaffen. Aber für die Busproblematik wird zentral, dass die Evag die Grünfläche hinter dem Kiosk in einen Busschleife umbauen wird. „Das wird vieles entzerren“, schaute Therhag voraus.
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Und bis dahin? Recht bekam die Anwohnerin von Polizist Hermann Wenzel: „Das Vorbeiziehen an den Fahrzeugschlangen an der Schonnebeckhöfe geschieht in beide Richtungen“, so der Bezirksdienstbeamte. Erwischen er oder die Kollegen jemanden, wird ein saftiges Bußgeld fällig. „Aber wir haben verschiedene problematische Ecken und nur begrenzt Personal“, schränkte er ein. Ute Zeise, Verkehrspädagogin der Stadt, ergänzte: „Die Stelle ist kein Unfallschwerpunkt mehr.“
Regelmäßig wirbt sie in den angrenzenden Schulen dafür, dass die Eltern ihre Kinder nicht mit dem Auto bringen. Sisyphos-Arbeit. Nun will Anwohnerin Schönberger selbst zur Kamera greifen: „Vielleicht merken ja die Autofahrer, dass die Nachbarn hier ein Auge darauf haben.“