Essen-Rüttenscheid. . Obwohl rund um das Folkwang Bewohnerparken gilt, werde die Regelung abends kaum kontrolliert. Das bringt Probleme mit sich, kritisiert Gabriele Brüggerhoff, die wegen der Pflege ihrer 93-jährigen Mutter eine Sondergenehmigung besitzt.
Gabriele Brüggerhoff kennt das schon: Will sie abends ihre pflegebedürftige Mutter an der Hölderlinstraße besuchen, ist Geduld gefragt. Am 20. Dezember aber wurde es der sonst gelassenen 63-Jährigen zu bunt: „Über eine halbe Stunde bin ich rumgefahren, alles war dicht“, sagt Brüggerhoff, die in Heiligenhaus lebt und wegen der Pflege eine Sondergenehmigung hat.
Um ihre 93-jährige, gehbehinderte Mutter zu pflegen, hatte sie sich vor vier Jahren einen Anwohnerparkausweis organisiert, den man im dicht besiedelten Museumsviertel benötigt. „Im Museum Folkwang war an diesem Abend im Dezember wieder eine Menge los, gleichzeitig Weihnachtsmarkt in der Innenstadt. Etliche Autos mit auswärtigen Kennzeichen haben hier geparkt. Nicht mal ein Drittel davon hatte einen Ausweis hinter der Windschutzscheibe“, beobachtete Brüggerhoff.
Hinweise nur schwierig zu sehen
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30 Euro zahlt sie für den Ausweis im Jahr, hat daher wenig Verständnis, warum die Verwaltung nicht rigoroser vorgeht. „Ich war wirklich geladen und habe die Polizei verständigt. Die haben mir versichert, sich mit der Stadt in Verbindung zu setzen“, so Brüggerhoff. Als sie anschließend gegen 22.30 Uhr den Heimweg angetreten habe, sein keines der unberechtigt parkenden Autos mit einem Strafzettel versehen worden.
Den auswärtigen Besuchern macht sie dabei keinen Vorwurf: „Der kleine Hinweis auf das Bewohnerparken ist vor allem im Dunkeln ja kaum zu sehen. Man müsste offensiver darauf hinweisen oder aber bei größeren Veranstaltungen im Museum unter Umständen Sonderflächen schaffen“, fordert Brüggerhoff. Dabei wird ein Teil der Parkplätze der parallel zum Museum verlaufenden Goethestraße bereits bewirtschaftet – bei Sonderausstellungen oder größeren Veranstaltungen reiche das aber gemeinsam mit der dem Museum angeschlossenen Tiefgarage kaum aus, glaubt Brüggerhoff. Das Anwohnerparken mache aber wenig Sinn, wenn „Besucher ungehindert frei in den Anliegerstraßen parken können“, so Gabriele Brüggerhoff in ihrem Schreiben, das sie an das Ordnungsamt schickte.
Das ist gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Auf der Homepage der Verwaltung heißt es, dass die 2003 eingeführte Bewohnerparkregelung den „knappen Parkraum besser ordne und zusätzlich den Parksuchverkehr in den Wohnstraßen reduziere“. Welche Risiken das Bewohnerparken mit sich bringen kann, wurde zuletzt umfassend diskutiert, als es 2012 um die Einführung der Regelung südlich des Rüttenscheider Sterns ging. Aufgrund des harten Sparkurses der Stadt versank das bereits fertige Konzept damals jedoch wieder in der Versenkung. Dass die Regelung im Museumsviertel überdacht wird, ist unwahrscheinlich. Gabriele Brüggerhoff besucht ihre Mutter nun meistens am Vormittag – die Chance auf einen Parkplatz ist dann deutlich größer. Und ihr Geduldsfaden wird verschont.