Essen. Bei einem Spatenstich für eine neue Kita in Horst macht Oberbürgermeister Reinhard Paß klar, dass Investitionen „für Kinder und Jugendliche“ in dieser Stadt „Priorität haben“. Damit wehrt sich die Stadt gegen die Vorwürfe der Messeausbau-Gegner, alles der Messe zu opfern.

Die Stadtspitze wehrt sich gegen den Eindruck, die Kita- und Schulgebäude im Stadtgebiet bewusst verfallen zu lassen. Erst im Dezember war erneut deutlich geworden, dass derzeit nur das Nötigste an Repaturen erledigt werden kann, weil für gründlichere Sanierungsarbeiten kein Geld da ist.

Die Diskussion vor dem Bürgerentscheid über den geplanten Teil-Neubau der Messe hat außerdem die Diskussion erheblich befeuert, wofür in dieser Stadt Geld ausgegeben werden soll. Plakate der Ausbau-Gegner unterstellen bekanntlich, dass Kitas oder Sportplätze künftig das Nachsehen haben, sollte der Messe-Umbau wie geplant kommen.

172 neue Kita-Gruppen seit 2011

Nur so ist es wohl zu verstehen, dass Oberbürgermeister Reinhard Paß am Donnerstag einen Spatenstich für einen Kita-Neubau in Horst zum Anlass nahm, um darauf hinzuweisen, dass „Investitionen für Kinder und Jugendliche in Essen Priorität haben“: In den Jahren 2001 bis 2010 seien allein 400 Millionen Euro in die Substanz-Erhaltung der Essener Schulgebäude geflossen. Weitere 85 Millionen Euro seien für den Kita-Ausbau im Stadtbebiet geplant oder schon getätigt.

„In kaum einem Bereich ist in den letzten 15 Jahren so viel investiert worden, wie in die Infrastruktur für Kinder und Jugendliche sowie den Bildungsbereich“, machte Paß deutlich. Sozialdezernent Peter Renzel betonte: „Allein seit 2011 wurden in Essen 172 neue Kita-Gruppen geschaffen.“ Auf dem Gelände der Astrid-Lindgren-Schule in Horst entsteht bis zum Sommer eine neue, viergruppige Einrichtung, die vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) betrieben wird.

Stadt will 10 Prozent der Spielsplätze aufgeben

Renzel und Paß erklärten außerdem erneut ihre Absicht, die Grundschullandschaft ab dem Jahr 2015 zu erneuern – bereits im Sommer 2013 war klar geworden, dass die Stadt langfristig nur 60 statt wie bisher knapp 90 Grundschulen braucht. Entsprechend würde man gerne alte Häuser abreißen und einige neu bauen – als Referenzobjekt gilt das neue „Haus des Lernens“, das derzeit in Haarzopf entsteht. Der Neubau ersetzt zwei alte Grundschulen und beherbergt eine Kita. „Es ist geplant“, hieß es gestern erneut, „in 2015 den Prozess für die Erneuerung der Grundschullandschaft zu initiieren. Neben dem Neubau von Grundschulen wird die Modernisierung vorhandener Standorte einbezogen.“

85 Millionen Euro für neue Kita-Plätze

Das Haus des Lernens, das in Haarzopf entsteht, kostet die Stadt rund 9 Millionen Euro. Bestehende Schulen, die saniert werden: zum Beispiel die Gesamtschule Bockmühle oder das Gymnasium Nord-Ost.

Der Kita-Ausbau benötigt in den Jahren 2011 bis 2015 rund 85 Millionen Euro. Es entstehen rund 2560 neue Plätze. Davon bezahlt die Stadt knapp 30 Millionen Euro, der Rest kommt vom Land.

Bau-Dezernentin Simone Raskob erklärte, dass die Stadt dabei ist, rund zehn Prozent alter Spielplätze aufgeben zu wollen – aber: Es werde gezielt Investitionen zur Qualitätsverbesserung geben. Wo ein Platz aufgegeben werde, erfolge das in Abstimmung mit den Kinderbeauftragten und Spielplatzpaten.