Essen-Frintrop. . Hat die gewünschte Grundschule keine Plätze mehr, müssen Kinder ausweichen. Für die Kleinen und deren Eltern ist das oft eine schlechte Alternative

„Warum kann unser Kind mit 13 anderen nicht die Altfriedschule besuchen? Warum müssen diese Kinder nach den Sommerferien weitere Wege zur Grundschule gehen, die nicht in unserer Nachbarschaft liegt?“ Diese und mehr Fragen stellt ein Ehepaar aus Bedingrade in einem Brief an Oberbürgermeister Paß. Es bekam von der Altfriedschule eine Ablehnung zur Einschulung seines Kindes an der Frintroper Straße. „Natürlich haben wir gegen diesen Bescheid Widerspruch eingelegt“, erläutert Sascha Senft im Gespräch mit unserer Zeitung. Aber der habe keinen Erfolg gehabt. „Wir arbeiten noch an einer besseren Lösung, wenn die Möglichkeiten dafür bestehen“, sagt Ralf Groh, Leiter der Serviceabteilung in der Schulverwaltung.

Das Kind der Familie Senft bekam als Alternative die erste Klasse in der Schule an der Ackerstraße in Gerschede zugewiesen. „Das sind sechs Haltestellen mit dem Bus. Für Sechsjährige ist das problematisch“, sagt der Vater. Außerdem würden zahlreiche soziale Kontakte zwischen den Kindern gekappt, weil sich die meisten aus dem Kindergarten kennen und nun nicht mehr gemeinsam in der Grundschule lernen könnten. In der Schulverwaltung sind die Fakten bekannt, aber nicht sofort für alle optimal zu lösen. „So weit es geht, berücksichtigen wir den Willen der Eltern, wo deren Kind eingeschult werden soll“, erläutert Ralf Groh. Manchmal verteilten sich die Wünsche der Eltern aber nicht nach den Kapazitäten der Schulgebäude, weshalb es Abweisungen gebe. Bei zwei oder drei Kindern zu viel hätten Schulleiter das auf dem kleinen Dienstweg mit den Eltern geregelt.

Bei der Altfriedschule seien aber in den nächsten Tagen noch Gespräche geplant, um eine für Kinder und Eltern bessere Lösung zu finden. Die Schulverwalter denken daran, eventuell an der Frintroper Straße eine dritte Eingangsklasse einzurichten. Dort hatten Eltern ursprünglich 66 Mädchen und Jungen für die erste Klasse angemeldet. „Entschieden ist das aber bisher nicht“, betont Ralf Groh. „Wir müssen erkunden, welche Lösungen machbar sind.“

Sollte es eine bessere Lösung für alle abgewiesenen Kinder geben, wäre damit nicht nur der Familie Senft geholfen. Zahlreiche Eltern – aus Kindergartenbekanntschaften zu Interessenteams zusammengewachsen – haben sich auch für die Grundschulzeit ihrer Sprösslinge organisiert. Damit Frauen weiterhin ihren Job machen können, haben sie bereits Bring- und Abholgemeinschaften gebildet – die Väter ebenfalls eingebunden. Werden ein oder zwei Kinder aus solch einer ausgeklügelten Arbeitsteilung herausgerissen, fallen folglich auch die Eltern für diese Gruppe aus.

Eltern, deren Kinder aus Platzmangel an der Altfriedschule abgelehnt wurden, sind enttäuscht. Habe niemand vorher erkannt, „dass so viele Kinder aus unserem Stadtteil keinen Platz an der einzigen Frintroper Grundschule erhalten“? Wo sollten die „überschüssigen“ Kinder lernen, wenn alle weiteren Schulen in der Nähe ebenfalls keine Plätze mehr anbieten können? Wir haben jetzt die Möglichkeit? Warum wird die Altfriedschule bei diesen Verhältnissen weiterhin zweizügig betrieben und nicht erweitert?, lauten weitere Fragen der Familie Senft. Manche Eltern hätten die Altfriedschule bewusst nicht gewählt, um der Ablehnung zu entgehen. Auch das spreche gegen wohnortnahes Lernen.