Von Schandfleck bis zur Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer: Geht es nach den Grünen, soll regelmäßig kontrolliert werden, ob Räder an Stellplätzen verrotten. Bisher geht die Verwaltung nur konkreten Hinweisen nach – und will das auch gar nicht ändern.

Ein Fahrrad ohne Lenker oder ein Drahtesel, der seit Monaten an ein und derselben Stelle vor sich hingammelt: Für solche Schrotträder im öffentlichen Raum fordern Politiker nun ein Konzept von der Verwaltung. Die Grünen werden in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung I, die unter anderem für den Bereich der Innenstadt zuständig ist, einen entsprechenden Antrag vorlegen.

Ihr Vorschlag: Stellplätze etwa an der Nord- und Südseite des Bahnhofs, vor der Hauptpost und auf dem Willy-Brandt-Platz sollen in regelmäßigen Abständen mit Blick auf Schrotträder kontrolliert werden. Denn dies „schadet nicht nur dem Gesamtbild hier, sondern kann auch zu Verkehrsgefährdung führen, wenn Fahrräder vorschriftswidrig abgestellt werden“, formuliert Grünen-Politiker Reinhard Mielke. Vor rund zwei Jahren hat die Bezirksfraktion schon einmal eine Rad-Abschleppaktion erreicht. 2010 wurden herrenlose Räder im Zuge der Bahnhofs-Umgestaltung entfernt, ergänzt die Stadt.

Bislang handelt sie erst nach Hinweisen an das Ordnungsamt. Dort können Bürger abgestellte Schrotträder melden. Dann bekleben die Mitarbeiter das Rad mit dem Hinweis, es innerhalb von vier Wochen zu entfernen, da es ansonsten nach abtransportiert werde, erklärt Stadt-Sprecher Stefan Schulze. Nach sechs Wochen werde das Amt für Straßen und Verkehr damit beauftragt, das Rad abzuholen und für drei Monate einzulagern. Erst nach dieser Frist wird es entsorgt.

"Ärgerlich ist es aber auch hier"

„Es kann nicht sein, dass die Bezirksvertreter die Stadt wegen dieser Schrotträder in Abständen mahnen müssen“, sagt Mielke. Die Idee wäre vielmehr, als Stadt bei der Kontrolle eine Regelmäßigkeit einzuführen. Das betreffe vor allem Räder, an denen Teile fehlen und die offensichtlich keine Verwendung mehr finden. Mielke rät, sich mit Städten wie Münster auszutauschen, in denen Konzepte bereits bestünden.

Natürlich sei Essen mit Blick auf die Zahl der Räder mit Münster nicht vergleichbar: „Ärgerlich ist es aber auch hier“, betont Mielke. Und Bezirksbürgermeister Peter Valerius (CDU) pflichtet bei, denn immerhin sei das, worauf sie als Politiker hinweisen, laufendes Geschäft der Stadt. Unschön sei der Anblick der Schrotträder zudem an solch exponierter Stelle wie dem Eingang zur Innenstadt. Spätestens dann, wenn die Reifen abmontiert seien oder der Zahn der Zeit offensichtlich an einem abgestellten Rad genagt habe, müsse die Stadt reagieren.

„Das Abstellen der so genannten Schrottfahrräder an den Stellplätzen ist natürlich ein Ärgernis, da diese nicht nur ein unschönes Bild abgeben, sondern auch Fahrradfahrer behindern, die ihr Rad vorübergehend abstellen möchten. Insbesondere mit Blick auf die sowieso begrenzte Anzahl von Stellflächen.“, sagt Stefan Schulze. Die Stadtverwaltung werde sich mit dem Antrag beschäftigen – sofern dieser beschlossen werde. Denn geht es nach ihr, werde an dem Hinweis-Prinzip nicht gerüttelt, „weil es funktioniert“.