Essen. . Um ihre „Clarahütte“ herzurichten, sucht der Deutschen Alpenverein Freiwillige. Eine Lawine hatte sie schwer beschädigt.

Es war ein Schock für Detlef Weber und seine Kollegen der Sekti­on Essen im Deutschen Alpenverein: Eine Lawine hatte ihre 142 Jahre alte Clarahütte im Umbaltal in Osttirol nahe der italienischen Grenze teilweise zerstört. Das war im Mai 2012. Seither hat sich viel getan an Essens alpinem Außenposten: Gut 100 Essener meldeten sich freiwillig und machten sich für zwei bis drei Wochen auf den Weg ins Gebirge, um die Schutzhütte wieder aufzubauen. Und das unter schwierigen Bedingungen und bei wechselnden Temperaturen.

„20 Wochen lang, von Ende Mai bis Anfang Oktober, waren jede Woche 15 Freiwillige auf der Hütte und im Einsatz“, sagt Detlef Weber, Vorsitzender der Sektion. Ende Mai vergangenen Jahres ging die Reise los: Die erste Gruppe marschierte über Schneelawinen hinauf, baute unterwegs Brücken über die Isel auf und grub die Clarahütte aus den Schneewehen aus. „Mit 200 Hubschrauberflügen wurden Baumaterial und ein zerlegter Bagger hoch geflogen“, berichtet Weber.

Projekt ist noch lange nicht am Ende

Stück für Stück wurde die Hütte neu errichtet. Eine solches Bauprojekt unter derart schwierigen Bedingungen bei Schnee und Frost im Hochgebirge zu verwirklichen, „sei unmöglich, haben wir von Einheimischen wie vom Deutschen Al­penverein gehört. Sie haben prophezeit, dass wir scheitern werden“, so Weber. Doch sie hatten Unrecht: Der Rohbau steht, das Dach ist drauf. „Aber das Projekt ist noch lange nicht am Ende“, sagt Weber. In der neuen Hütte müssen noch zwölf Zimmer für Wanderer und Kletterer sowie drei fürs Personal gebaut werden. Die Behörden verlangen außerdem ein Lebensmittelager und einen Kühlraum. Dazu kommen Toiletten, Waschräume, ein Wasserkraftwerk, eine Photovoltaikanlage und weitere Elektroinstallationen.

Alleine schafft der alpine Verein das nicht, daher sucht er auch in diesem Jahr rund 100 Freiwillige, die als Bauhelfer oder Hüttenwirte zur Clarahütte fahren und helfen. Letztere bewirten Wanderer, die in der halbfertigen Hütte Rast machen. Fahrt, Kost und Logis werden vom Alpenverein übernommen. Am 26. Januar wollen Weber und Bauleiter Klaus Mathoy um 13.30 Uhr das Gesamtprojekt in der Zeche Helene (Twentmannstraße) vorstellen. Infos: 171 95 966, 0172 / 66 16 720 sowie per Mail info@dav-essen.de und detlef.weber@home.intersolute.de

Die Clarahütte

Die Clarahütte liegt in 2.038 Metern Höhe in einem einsamen Hochgebirgstal, drei Stunden Wanderung von der Zivilisation entfernt und ist nur über ei­nen kleinen Trampelpfad oder via Hubschrauber zu erreichen.

Errichtet wurde sie bereits 1872 nach den Plänen von Balthasar Ploner. Er hatte den Bauplatz bei der alten Schäferhütte gewählt. In nur sechs Wochen Bauzeit wurde die Hütte errichtet. Die Baukosten von 300 österreichischen Gulden wurden vom Prager Kaufmann Prokop von Ratzenbeck gedeckt.

Zu Ehren seiner Frau erhielt sie den Namen „Clarahütte“. Seither wurde die Hütte oftmals von Lawinen verwüstet und immer wieder neu aufgebaut.