Essen. . Der Essener Michael Brand vom Deutschen Roten Kreuz war vier Wochen lang auf den Philippinen im Einsatz. Die Spuren der Verwüstung dokumentierte der 43-Jährige in Hunderten von Bildern, die das Ausmaß der Zerstörung eindrucksvoll belegen.

Michael Brand ist zurück. Vier Wochen Katastrophen-Einsatz auf den Philippinen liegen hinter dem 43-jährigen DRK-Helfer aus Essen. Es waren vier Wochen voller Arbeit, ohne Pause und doch ist ihm der Abschied kurz vor Weihnachten nicht leicht gefallen. So viel ist noch zu tun, bis die Zerstörungen des Taifuns Haiyan beseitigt sein werden.

Als Brand zum Hilfseinsatz startete, da kannte er nur die Bilder aus dem Fernsehen. Doch diese, sagt Brand, würden gar nicht das ganze Ausmaß der Katastrophe zeigen: „Es ist noch viel schlimmer.“ Der Essener hat die Verwüstung in hunderten Bildern dokumentiert. Auf seinen Fotos sind einzelne Pfähle zu sehen, die nur noch erahnen lassen, dass dort einst eine Hütte stand und einer ganzen Familie ein Dach über dem Kopf bot. Jetzt sind dort nur noch Trümmer und Chaos.

Die Menschen bettelten um Wasser, um Lebensmittel

Viele Bilder aber zeigen auch Menschen, die ihre Stadt wieder aufbauen und in deren Gesichter vor allem eines zu lesen ist: Dankbarkeit. Michael Brand ist gerührt. Als er mit anderen Helfern die Insel wieder verließ, hatten Menschen am Wegesrand Plakate aufgebaut, auf denen sie sich für die Hilfe bedankten. Brand war in der Stadt Guiuan im Einsatz.

Diese liegt ganz im Süden der Philippinen auf der Insel Samar, wo der Taifun mit aller Wucht auftraf. Menschen betteln dort um Wasser, um Lebensmittel, um das Nötigste, also. Zusammen mit weiteren Kollegen aus Deutschland baute der gelernte Elektromonteur ein Basislager für die DRK-Helfer auf und leitete Einheimische an, die beim Aufbau halfen. Das Lager, eine kleine Zeltstadt, war auch für die DRK-Männer und -frauen eine wichtige Basis, um die Hilfe vor Ort besser organisieren zu können.

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Zuvor, so berichtet Brand, hatten sie in engen Hotelzimmern teils zu sechst oder zu siebt gehaust. Brand ist besonders vom Fleiß und dem Aufbauwillen der Einheimischen begeistert. Als er 2010 nach dem schweren Erdbeben als Katastrophenhelfer in Haiti war, hatte er das ganz anders erlebt. Die betroffenen Menschen dort hätten weniger mitangepackt.

Besonders die Situation der Kinder auf den Philippinen geht zu Herzen

Welche Bilder ihn bei seinem aktuellen Einsatz am meisten berührten? „Immer wenn es um Kinder geht“, sagt er und berichtet von einer Situation, als er leere Dosen in den Müll werfen wollte und Kinder - gerade drei oder vier Jahre alt – ihn schüchtern fragten, ob sie diese haben könnten. Später erfuhr er, dass sie sich damit ein kleines Geld dazuverdienen wollten. „Das war sehr ergreifend.“

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Ursprünglich hatte Michael Brand damit gerechnet, erst am 15. Januar nach Essen zurückzukehren und Weihnachten und den Jahreswechsel fernab seiner Familie zu verbringen. Aber dann hätten sich doch kurzfristig zwei Kollegen gefunden, die freiwillig über die Feiertage ins Katastrophengebiet gehen wollten und die die Helfer ablösten.

Für den nächsten Einsatz hat sich Michael Brand schon gemeldet. Es könnte dann nach Jordanien in ein syrisches Flüchtlingslager gehen.