Essen. Das letzte Konzert vor dem lange und hart erkämpften Umbau der Kreuzeskirche in Essen ist auch der vorläufige Abschied von der großen Schuke-Orgel in dem Sakarlbau. Das Instrument mit 70 Registern und 40 Pedalen aus dem Jahre 1968 wird demnächst umfassend restauriert.

Zum vorläufigen Finale darf die bedeutsame Schuke-Orgel in der Kreuzeskirche am Donnerstag noch einmal zeigen, was sie ist: eine echte Vielseitigkeitsmeisterin! Eine, die Bach kann und César Franck, Neue Musik und große Orgel-Symphonik. Und weil man so ein Schmuckstück nicht aussortiert, auch wenn es derzeit ein wenig scheppert und rauscht, wird die Orgel mit den 70 Registern und 40 Pedalen demnächst restauriert.

Bis Kantor Andy von Oppenkowski allerdings wieder alle Register ziehen kann, wird es eine Weile dauern. Denn vor den Orgelbauern kommen die Handwerker, die den lange und hart erkämpften Umbau der Kreuzeskirche zum Veranstaltungsraum endlich umsetzen werden.

Erste Grundreinigung seit 40 Jahren

Und mit ihnen kommt auch jede Menge Dreck und Staub. Ein Belastungsstest für die 1968 eingeweihte Orgel, die in den vergangenen 40 Jahren nicht mal eine richtige Grundreinigung bekommen hat. Deshalb wird das Instrument nach dem Konzert sofort komplett eingehaust.

Im besten Fall ein Jahr dauert der Umbau der Kirche, doch von Oppenkowski und Titularorganist Roland Maria Stangier werden bis dahin nicht untätig sein. Drei Angebote von Orgelbauern sind schon eingeholt, die die Schuke-Orgel in den glanzvollen Stand von 1968 zurückversetzen sollen. Gesucht wird vor allem eine Firma, „die sich mit der Ästhetik der 60er Jahre auskennt und mit der Größe“, erklärt Stangier.

Ehemals größte evangelische Oper im Revier

Damals als größte evangelische Orgel im Revier eingeweiht, ist das wertvolle Instrument bis heute „klanglich und technisch so gut, dass es erhaltenswert ist“, versichert von Oppenkowski. Und deshalb stand für ihn und den Verein Forum Kreuzeskirche die Neuanschaffung einer Orgel auch nicht zur Debatte. Bei ein bis zwei Millionen Euro Kosten ohnehin utopisch.

Von Bach bis Franck und Dupré

Das letzte Konzert vor der Einhausung der großen Schuke-Orgel beginnt am Donnerstag, 9. Januar, 19.30 Uhr in der Kreuzeskirche am Weberplatz. Titularorganist Roland Maria Stangier und Kantor Andy von Oppenkowski gestalten das Programm mit Werken von Bach, Franck, Widor, Vièrne und Dupré.

Der Eintritt ist an diesem Abend frei, aber großzügige Spenden zur Orgelerneuerung werden gerne angenommen. Die Restaurierung der Schuke-Orgel, die seit 1968 in der Kreuzeskirche steht, dürfte noch einmal drei bis sechs Monate dauern und beginnt sofort nach dem Umbau der Kreuzeskirche.

Nun konzentriert man sich im ersten Schritt auf notwendige Reparaturen und Erneuerungen wie die Bereitstellung von Computerspeicherplatz. Und vielleicht klappt es auch mit dem fahrbaren Spieltisch, um den multifunktionalen Raum künftig besser zu nutzen und dem ein oder anderen zusätzlichen Register. „Aber hier geht es ja nicht um Lautstärke, sondern um mehr klangliche Vielfalt“, hofft der Kirchenmusiker.

Die ersten 150.000 bis 200.000 Euro sind durch Konzerte, den Verkauf einer anderen Gemeinde-Orgel und Spender schon gedeckt. Die Hoffnung ruht nun auf weiteren Sponsoren. Und erst wenn alle Pfeifen auf die neue Akustik abgestimmt und die Intonationsphase abgeschlossen ist, wird sich von Oppenkowski über das Programm zur Wiedereinweihung der Schuke-Orgel Gedanken machen. Bis dahin spielt die Musik in der benachbarten Marktkirche.