Essen. . Der gordische Knoten ist durchschlagen, die Finanzierung für den Umbau der Evangelischen Kreuzeskirche steht. Das stadtbildprägende Baudenkmal in der nördlichen Innenstadt soll im kommenden Jahr von Grund auf saniert und zu einem multifunktionalen Veranstaltungsort umgebaut werden.

Voreilige Erfolgsmeldungen - die gab es in den vergangenen Jahren zur Genüge, wenn es um die Sanierung der Evangelischen Kreuzeskirche ging. Nun aber ist die Tinte trocken unter jenem Schriftstück, das so nüchtern bürokratisch als „Bewilligungsbescheid“ daher kommt, auf das alle Protagonisten des Projektes sehnsüchtig gewartet haben. Nicht ohne Pathos kommentierte Christian Kromberg in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kirchbauvereins den Eingang des Schreibens: „Es ist vollbracht.“

Mit einer Million Euro fördert das Land die Sanierung des evangelischen Gotteshauses in der nördlichen Innenstadt. „Ein großes Kompliment an alle, die mitgeholfen haben“, formulierte Steffen Hunder, Pfarrer der evangelischen Altstadtgemeinde. Diese ist fortan „nur noch“ Mieter der Kreuzeskirche; der Mietvertrag läuft über 20 Jahre. So war es vorgesehen, als die Gemeinde das stadtbildprägende Bauwerk für einen symbolischen Preis veräußerte, auf dass der Kreativunternehmer Reinhard Wiesemann den Löwenanteil der Umbaukosten trägt. So soll es nun sein. 1,6 Millionen Euro schießt Wiesemann aus seiner Privatschatulle zu. Und das im Wissen, dass er nie einen einzigen Cent an dem Projekt verdienen darf. Dies hatte das Land zur Voraussetzung für eine öffentliche Förderung gemacht. Sollte Wiesemann mit Veranstaltungen in der Kreuzeskirche einmal Gewinne erzielen, so fließen diese direkt in die Rücklage für die Bauunterhaltung.

Die Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr „zum frühstmöglichen Zeitpunkt“ beginnen, versichert Wiesemanns Projektpartner, der Kettwiger Bauunternehmer Rainer Alt, in dessen Besitz die Kreuzeskirche nun übergeht. Dach und Fach des Baudenkmals wird Alt im kommenden Jahr mit Landesmitteln instand setzen. Den Innenraum wird er in einen multifunktional nutzbaren Veranstaltungsraum umbauen - für Konzerte, Ausstellungen und kirchliche Feiern. Apropos: Wenn die Baukolonnen in der Kreuzeskirche die Arbeit aufnehmen, geht die Altstadtgemeinde ins Exil. Gottesdienste feiert die Gemeinde dann in der Marktkirche. Der Abschied soll nicht von Dauer sein. Rainer Alt hofft, dass die Bauarbeiten innerhalb eines Jahres über die Bühne gehen.

„Der Grundstock ist gelegt“, freut sich auch Oliver Scheytt, der Vorsitzende des Forums Kreuzeskirche. Für die Freunde und Förderer der Evangelischen Kreuzeskirche ist die Arbeit noch längst nicht getan. Die Schuke-Orgel, die größte in einem evangelischen Gotteshaus im Ruhrgebiet, muss dringend renoviert werden. Einen sechsstelligen Betrag ist dafür vonnöten. Das Spendensammeln dürfte leichter fallen. Nun, da die Kreuzeskirche gerettet ist.