Essen. Der Feuerwerkskörper-Verkauf läuft. Viele Essener decken sich mit Raketen, Böllern und Co ein. Beliebt sind Batterien, weil die am wenigsten Arbeit machen. Wichtig ist vielen vor allem die Sicherheit. Auf entsprechende Prüfsiegel sollte man achten. Gefälschte Ware nämlich gibt es jede Menge.
Bereits eine halbe Stunde vor Ladeneröffnung reicht die Schlange vor der Eishalle West bis zur gegenüberliegenden Straßenseite. Tickets für ein Eishockeyspiel werden hier nicht verkauft – sondern Feuerwerkskörper. Für viele gehört ein buntes Feuerwerk schließlich ebenso zu einem gelungenen Start ins neue Jahr, wie die guten Vorsätze und ein Glas Sekt. Tausende Essener nutzen deshalb die Chance, sich an den letzten drei Werktagen vor Silvester mit Raketen, Chinaböllern und Leuchtfontänen einzudecken.
Seit 15 Jahren schon verkauft Thomas Schiemann hier Feuerwerkskörper. Für den 57-Jährigen Geschäftsführer einer Nahrungsmittelfirma bedeuten die Tage vor dem Jahreswechsel vor allem jede Menge Arbeit. Mehr als 5000 Kunden schlendern täglich durch die provisorische Verkaufshalle im Essener Westen. Auch wenn man sich nur einmal im Jahr sieht, seien viele mit den Jahren zu echten Stammkunden geworden, so Schiemann.
Batterie mit 480 Gramm reiner "Explosivmasse"
Die Produktpalette hingegen ist in den vergangenen Jahren stets bunter geworden. Von der klassischen Wunderkerze, über China-Böller in allen Größen, bis hin zum zentnerschweren Feuerwerk - die Auswahl an Feuerwerkskörpern ist selbst für eingefleischte „Hobby-Pyromanen“ kaum zu überschauen. Während der Verkauf von herkömmlichen Raketen und Böllern etwas zurückgegangen ist, steigt die Nachfrage nach sogenannten Batterien und Leuchtfontänen. „Die Leute wollen einfach nicht mehr so viel rumhampeln, sondern das Feuerwerk einfach genießen“, erklärt Schiemann. Batterien seien da genau das Richtige. Einmal anzünden, zurücktreten und die bunte Knallerei genießen.
Besonders beliebt ist in diesem Jahr das Batteriefeuerwerk mit dem passenden Namen „Amboss“. „Das ist aktuell das größte Ding, das es auf dem Markt zu kaufen gibt“, erklärt Schiemann. Groß heißt in diesem Fall 480 Gramm reine „Explosivmasse“ und eine Brenndauer von mehr als einer Minute. 79 Euro kostet der eimergroße Feuerwerkskörper, den viele nur mit Mühe über den Parkplatz der Eissporthalle hieven.
"Weißbrot knallt einfach nicht"
Neben der bunten Knallerei, werde aber auch das Thema Sicherheit immer wichtiger. „Es gibt genug Ware auf dem Markt, die nicht geprüft ist“, so der 57-Jährige. „Auf die entsprechenden Prüfsiegel sollte man deshalb immer achten.“
Auch Peter Weinstädter verlässt die Eishalle mit einer großen Kiste voller Raketen. Für den Rellinghausener gehören die – trotz moralischer Bedenken - einfach dazu. „Eigentlich heißt es ja Brot statt Böller. Aber Weißbrot knallt einfach nicht.“ Wer das ganze Jahr über arbeitet, der dürfe auch einmal im Jahr bedenkenlos feiern.