Essen. Silvester ist für ihn der Höhepunkt des Jahres, aber auch danach hat der Essener Unternehmer Sascha Tietze gut zu tun: Der 28-Jährige hat sich als Spezialist für Feuerwerke einen Namen gemacht.

Rakete, Chinaböller, der gute alte Knallfrosch - für Jungs sind Silvesterknaller die reinste Faszination. Silvester ist zwar vorbei, aber nicht für Sascha Tietze. Der 28-Jährige leitet den Familienbetrieb „Feuerwerke ohne Grenzen“ (F.O.G.), den Vater Walter 1988 gründete. Es ist nicht übertrieben zu sagen: Das Feuerwerken ist sein Leben.

Drei Bildschirme stehen auf dem Schreibtisch im Büro im Ostviertel. An der Wand ein großformatiger Druck von einem der prestigeträchtigsten Projekte, die Tietze und seine Kollegen bislang umgesetzt haben: Das Feuerwerk zur Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres 2010 hoch über dem Doppelbock der Zeche Zollverein. Hier ist die Kreativzentrale, direkt nebenan, nur durch eine Glasscheibe getrennt sitzt Geschäftspartner Ulf Werner.

Mehr als 500 Effekte

„Der Großteil unserer Arbeit passiert am Computer“, erklärt Tietze. „Es beginnt mit dem Showdesign. Es muss Musik geschnitten werden. Der eine Kunde möchte eher klassische, ein anderer eher elektronische Musik. Wichtig ist, die Musik so zu schneiden, dass die Effekte zu den passenden Stellen gezündet werden. Danach werden dann die entsprechenden Effekte ausgesucht, anschließend geht es an die Programmierung.“ Aus mehr als 500 Effekten kann der Pyrotechniker wählen, die ganz nach seinen Anforderungen in China produziert werden.

Gerade zu Silvester hatten die F.O.G.-Experten jede Menge zu tun. Zwölf große Feuerwerke haben sie zu diesem Jahreswechsel betreut. „Mehr geht auch nicht, denn dafür brauchen wir rund 30 Mitarbeiter“, so Tietze. Er selbst war für ein Indoor-Feuerwerk in einer Düsseldorfer Diskothek verantwortlich, vier Kollegen waren bei einem Kunden nach München, der seinen Gästen eine ganz besondere Show bieten wollte. „Mit 15 Abschusspositionen, einer Lasershow und Flammeneffekte“, sagt Sascha Tietze. Schon am 30. Dezember fuhren die Mitarbeiter los, rund zehn Stunden dauerte der Aufbau der Pyroshow.

Wann Sascha Tietze selbst zuletzt einmal mit Freunden Silvester gefeiert hat, weiß er schon gar nicht mehr. „Das ist mehr als 15 Jahre her. Ich habe schon als Jugendlicher immer bei meinem Vater über die Schulter geschaut, weil es mich immer fasziniert hat.“ Wie viele Feuerwerke er schon erstellt und gezündet hat, hält er nicht mehr nach.

„Allein von Silvester-Feuerwerken können wir aber natürlich nicht leben, auch wenn das komfortable Arbeitszeiten wären“, ergänzt Ulf Werner. So bieten sie neben Feuerwerken auch Special-Effect-Shows, zum Beispiel bei Boxkämpfen oder großen Konzerten. Der Großteil ihrer jährlich rund 200 Veranstaltungen seien aber Feuerwerke: „Wir dürfen das ganze Jahr böllern.“

Weitere Infos: www.feuerwerke-ohne-grenzen.de