Essen. Aus dem Takt brachte das Netz der U-Bahnen am Dienstagmittag ein Verkehrsunfall an der Ecke Holsterhauser Straße/Hufelandstraße. Danach brach zu allem Unglück noch das elektronische Stellwerk der Evag im Bereich des Hauptbahnhofs zusammen. Einige Bahnen steckten „unter Tage“ fest.

Ein Unglück kommt selten allein: Erst bremste am Dienstagmittag ein Verkehrsunfall an der Holsterhauser/Ecke Hufelandstraße die Tram U17 in beide Richtungen aus, dann brach das elektronische Stellwerk im Bereich des Hauptbahnhofs zusammen. Das Chaos war perfekt.

Was war passiert: Gegen 10.46 Uhr kommt ein Pkw der U17 in Richtung Karlsplatz in die Quere. Verletzt wird zum Glück niemand, es entsteht nur Sachschaden. Von all dem bekommen die Fahrgäste am Essener Hauptbahnhof – zumindest vorerst – nur wenig mit. Einzig eine Meldung flackerte gegen 11 Uhr über die Anzeigentafel, kündigt Verspätungen der Linien U17 an.

„Glück gehabt“, raunt mir ein Fahrgast ins Ohr, als die Tram Margarethenhöhe nur eine Minute später eintrifft: „Ich fahre nur eine Station bis zum Bismarckplatz – das dauert nur eine Minute.“ Was wir beide nicht wissen: Die Fahrt soll eine geschlagene Dreiviertelstunde dauern. Denn kaum setzt sich die Tram in Bewegung, steht sie auch schon wieder. Zehn Minuten lang herrscht betretenes Schweigen, dann meldet sich der Fahrer über Bordfunk: Das Stellwerk sei ausgefallen. „Wir hängen fest.“

Waggons stecken fest

Die Zeit vergeht, seit einer halben Stunde hängen zwei gut besetzte Waggons unter Tage fest – kaum 400 Meter vom Bismarckplatz entfernt. Zwischenzeitlich kommt uns die verunglückte U17 entgegen, dann eine zweite, die es irgendwie geschafft hat, durch das Nadelöhr zu schlüpfen. Erneut bittet der Tram-Fahrer – diesmal persönlich – seine Passagiere um Nachsicht. „Ich habe mal gesehen, wie einer ihrer Kollegen die Weiche per Hand gestellt hat“, weckt ein offensichtlich fachkundiger Senior die Hoffnung auf schnelle Rettung. „Keine Chance“, schüttelt der Evag-Mann den Kopf, „das geht bestenfalls über Tage.“

Eine Viertelstunde danach geht es – endlich – weiter. „Die Panne hatte mit dem Unfall nichts zu tun“, erklärt Evag-Sprecherin Sylvia Neumann später. „Aber am Hauptbahnhof laufen alle Linien zusammen. Daher war der Schaden groß.“ So fuhr die U18 aus Mülheim zeitweise nur bis Haltepunkt Wickenburg und retour. Die Tram in Gegenrichtung blieb gleich am Startpunkt Berliner Platz stehen. Auch die U17 aus Altenessen wurde dort ausgebremst. „Erst lief es schlecht und dann kam auch noch Pech hinzu“, übt sich Sylvia Neumann in Galgenhumor. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei – auf allen Linien.