Essen. Streit in der Via-Familie? Ärger um Drohungen aus Duisburg, aus dem gemeinsamen Fahrbetrieb auszusteigen? Keine Spur! Nach der Tagung der Via-Verkehrsgesellschaften bekräftigen die Geschäftsführer von Evag, MVG und DVG die Zusammenarbeit. Man habe sich über die Weiterentwicklung von Strukturen und Prozessen austauschen wollen, hieß es.

Streit in der Via-Familie? Ärger um Drohungen aus Duisburg, aus dem gemeinsamen Fahrbetrieb auszusteigen? Verstimmung über Mülheims Pläne, die Straßenbahn abzuschaffen? Nein, nein, nein, alles andere als ein Krisengipfel sei das zweitägige Treffen in einem Kamp-Lintforter Hotel der Geschäftsführer und Betriebsräte von Essener Verkehrs AG, der Mülheimer (MVG) und Duisburger Verkehrsgesellschaften (DVG) gewesen.

So beteuerten es anschließend jedenfalls die Teilnehmer: „Der regionale Verkehrsdienstleister Via wird wie geplant weiterentwickelt. Das haben Vorstände, Geschäftsführung und Betriebsratsspitzen der drei Verkehrsgesellschaften Evag, DVG und MVG im Rahmen einer Klausurtagung bekräftigt.“ In Zielsetzung und Strategie sei man sich einig: „Es gibt keinen Dissens.“

„Richtig ist, dass wir auf der Via-Gesellschafterebene zu einem Gespräch zusammengekommen sind, um uns über die Weiterentwicklung von Strukturen und Prozessen auszutauschen“, sagte Michael Feller, Vorstandsvorsitzender der Evag. Dies sei doch nur selbstverständlich, „alles andere wäre fahrlässig“, erklärte auch MVG-Geschäftsführer Klaus-Peter Wandelenus. Und Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG, betonte: „Wir benötigen im ÖPNV effiziente Strukturen, genau diese Zielsetzung verfolgen und erreichen wir durch die Bündelungen von Leistungen in der gemeinsamen Tochtergesellschaft.“

Drei Personalbereiche

Dafür haben die Geschäftsführer und Betriebsräte in Kamp-Lintfort die nächsten Schritte festgelegt, die Beobachter als „klassischen Kompromiss“ werten. So wird es zunächst weiterhin drei Personalbereiche geben, vor allem der Fahrdienst bleibt bei den jeweiligen Muttergesellschaften, dies sichert den Kommunen den Einfluss auf jeweils etwa 50 bis 60 Prozent der Belegschaft. Alle anderen Einstellungen erfolgen bei der Via. Allerdings will man die personalwirtschaftlichen Prozesse in den Verkehrsgesellschaften bis spätestens Ende 2014 harmonisieren.

Bekräftigt haben die drei Gesellschaften, dass der Fahrbetrieb weiterhin bei der Via organisiert wird. Darüber hinaus wurde verabredet, die IT-Strukturen der drei Verkehrsunternehmen in Via zu bündeln, um weitere Synergieeffekte zu generieren. Via konnte in den ersten drei Jahren seines Bestehens sechs Millionen Euro strukturell einsparen, insgesamt wollen die drei Verkehrsunternehmen mit der Via bis 2020 auf rund 13,5 Millionen Euro pro Jahr kommen. „Das werden wir auch schaffen“, bekräftigte Evag-Chef Feller. „Wir werden weiterhin Schritt für Schritt vorgehen .“

Schwindender Einfluss auf Via-Geschäft

Allerdings will dabei auch die Kommunalpolitik mitreden, und hier sieht die Gemengelage in Mülheim und Duisburg nach wie vor etwas schwieriger aus. In beiden Städten fürchtet man den schwindenden Einfluss auf das Via-Geschäft. Vor diesem Hintergrund fordert die Essener CDU-Ratsfraktion Oberbürgermeister Reinhard Paß auf, „dieses wichtige Kooperationsprojekt zur Chefsache zu machen“.

Friedhelm Krause, für die CDU im Evag-Aufsichtsrat, sieht vor allem in Duisburg „andere Vorstellungen“, die das angestrebte Ziel gefährden. Krause erinnert an übereinstimmende Ratsbeschlüsse in den drei Städten zur Via-Entwicklung. Auch Rolf Fliß, für die Grünen im Aufsichtsrat, macht deutlich: „Wir pochen auf diese Ratsbeschlüsse und auf deren Erfüllung. Abstriche wird es nicht geben.“ Und auch die FDP-Ratsfraktion fordert, Gemeinwohl vor Einzelinteressen zu stellen, wie Fraktionschef Hans-Peter Schöneweiß formuliert: „Via ist der richtige Weg.“