Essen. . Schlechte Aussichten für Slackliner: Die Stadt gestattet die Sportart weiterhin nicht und wird auch keine Anlagen im Grugapark oder Stadtgarten schaffen. Fachleute befürchten, dass Bäume durch die Gurte Schaden nehmen können und zur Gefahr werden.
Ein Schlauch zwischen zwei Bäume gespannt, fertig ist das Sportgerät, das Slackliner für ihre Balance-Akt in der freien Natur brauchen. Allerdings ist genau dieser Seiltanz bislang in den Parks verboten, weil Fachleute Schaden an Bäumen fürchten.
Nach einem WAZ-Bericht über die junge und gleichzeitig beliebte Sportart, kündigte Grün und Gruga an zu prüfen, ob sie im Stadtgarten und Grugapark je eine Slackline-Anlage errichten können. Nein, heißt die Antwort.
Wurzelteile sterben ab
In der Zwischenzeit habe es ein Treffen mit den Leitern der 15 größten Parks gegeben, sagt Eckhard Spengler, Sprecher von Grün und Gruga. „Die großen deutschen Parks verbieten das Slacklining“, sagt Spengler – Essen schließe sich diesem Verbot an. Es sei bekannt, dass es durch das Slacklinen zu Schäden an Bäumen kommen könne, wie dem Absterben der Rinde, das Pilzbefall, Absterben von Wurzelteilen und letztlich ein Verlust der Stand- und Bruchsicherheit nach sich ziehen könne. Das könne Lebensgefahr bedeuten.
Es gebe zwar Vermutungen, dass ein Slacklinen an Bäumen mit einem Umfang von mehr als 1,2 m unschädlich sei, wenn Schutzmanschetten verwendet würden. Diese Ergebnisse beruhten allerdings auf Beobachtungen und Einschätzungen, es gebe auch gegensätzliche Aussagen. Und: Insbesondere preiswertere Slackline-Sets würden nicht unbedingt mit Baumschutzmanschetten angeboten.
Slacker wollen in der Natur balancieren
Thema war Slacklining auch beim Essener Arbeitskreis Kaktus, zu dem etwa das städtische Umweltamt zählt. Dort hat Grün und Gruga das Thema samt der Idee der Anlagen vorgestellt, sagt Stadt-Sprecher Stefan Schulze. Die Pläne sind jetzt aber auch deshalb vom Tisch, weil die Slackliner nicht zwischen Pfosten, sondern in der Natur balancieren wollen. Das besagten bundesweite Studien, befragt habe man in Essen allerdings keine Sportler, heißt es.
Während Leser Armin Gips auf eine Fällaktion hinweist: „Da hat die Stadt offenbar eine schnelle, preisgünstige und dauerhafte Lösung für das Problem gefunden: Die betreffenden Bäume im Stadtgarten wurden kurzerhand abgesägt.“ Er als Beobachter frage sich: „Waren die Bäume durch die Slacklines schon so geschädigt, dass keine andere Wahl blieb? Oder brauchte man Platz für die stabilen Pfosten, die man den Sportlern zur Verfügung stellen will? Ging das Fällen der Bäume vonstatten, ohne das Kambium zu schädigen?“, schließt er ironisch. Spengler antwortet: „Neun Bäume stehen zur Fällung im Stadtgarten an. Da geht es um Kronenbrüche, Fäulnis und Komplettversagen bei Pappeln, Ahorn, Birken, einem Trompetenbaum und weiteren Laubbäumen.“ Spengler stellt aber klar: „In diesen Fällen gibt es aber keinen Zusammenhang zum Slacklining.“