Essen. Slacklinen, also das Balancieren auf einem zwischen zwei Bäumen angebrachten Gurt oder Seil, wird in Deutschland immer beliebter. Doch durch den enormen Druck können die Bäume langfristig Schaden nehmen, schlimmstenfalls sogar absterben. In Essen ist das Slacklinen deshalb verboten.

Manche Slackliner sind wahre Artisten. Auf zwischen zwei Bäumen gespannten Seilen vollführen sie wahre Kunststücke, schlagen sogar Saltos. Passanten bleiben oft begeistert stehen. Gerade in den Stadtparks größerer Städte kann man die Hobbyartisten immer öfter beobachten. Allerdings steht der Trendsport nun in der Kritik.

Der Grund: Durch die enormen Kräfte die, gerade bei Sprüngen, auf den Bäumen lasten, kann der Baum schwere Schäden nehmen. Das gilt insbesondere für die Rinde, die durch Reibung von Gurt oder Seil besonders belastet wird.

Verbot in der Gruga und allen Stadtparks

In Essen hat man deshalb inzwischen reagiert. Nachdem bereits andere Großstädte wie Karlsruhe oder Stuttgart das Slacklinen verboten haben, hat auch Essen den jungen Sport vor einigen Monaten aus der Stadt verbannt. In allen Essener Stadtparks sowie der Gruga ist das Slacklinen untersagt.

"Es gibt klare Hinweise, dass Slacklinen die Bäume schädigt", sagt Martin Gülpen vom Gruga-Park. Die Uni Freiburg prüfe derzeit in einer Studie die Gefahren des Slacklining für Bäumen. Sehr bald sei mit Ergebnissen aber nicht zu rechnen, meint Gülpen. Sobald die Ergebnisse da wären, könne man natürlich noch einmal über das Verbot diskutieren. "Im Moment bleibt das Verbot als reine Vorsichtsmaßnahme aber in Kraft", sagt Gülpen.

3,5 Tonnen Zuglast auf einem Baum

Wie sehr Bäume durch Slacklining geschädigt werden, ist umstritten. Es gibt allerdings zwei mögliche Arten von Schäden. Zum einen den Reibungsschaden, der vor allem dann auftritt, wenn das Seil direkt am Baum befestigt wird und so dessen Rinde abscheuert. Zudem gibt es Schäden durch die Zugkräfte, die während der artistischen Einlagen auf den Bäumen lasten. Gerade bei Sprüngen auf dem Seil erreichen sie eine Zuglast von bis zu 3,5 Tonnen. Sie beschädigen das Kambium, eine Baumschicht, die als dessen Lebensader gilt.

Slacken in der Freiheit

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Janis Abramowski auf der Slackline in der Freiheit
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Janis Abramowski auf der Slackline in der Freiheit
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Viele Slackliner benutzen deshalb einen speziellen Baumschutz, der den direkten Kontakt von Seil und Baumrinde verhindert. Der Schutz ähnelt einem dicken Stück Teppich, welches um den Baum gebunden wird. Als wirksamstes Mittel zum Baumschutz gelten aber spezielle Holzmanschetten, die um den Baum gelegt werden um ihn so vor Druck zu schützen. So kann auch die Kambiumschicht des Baums erhalten werden. Und generell gilt: je dicker der Baumstamm ist, desto besser verträgt er Slacklining.

Holzmanschette soll Baum schützen

Einige Städte haben das Slacklining mittlerweile trotzdem verboten und anstatt dessen spezielle Slackline-Anlagen in öffentlichen Parks eingerichtet. Dort wurden dann etwa Stahlpfosten mit Holzummantelung oder Baumstämme aufgestellt um Slacklinern als Baumersatz zu dienen. Solche Anlagen gibt es etwa in Münster und Köln.

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Auch an Rhein und Ruhr setzen sich einige Kommunen aber mittlerweile verstärkt für den Schutz der Bäume ein. "Wir würden es nur sehr ungern sehen, wenn Leute ihre Slackline ohne einen zusätzlichen Schutz anbringen", sagt Susanne Stölting vom Umweltdezernat der Stadt Duisburg.

Düsseldorf hat sich gegen Verbot entschieden

Auch die Stadt Mülheim empfiehlt Slacklinern eine Schutzmatte zu benutzen. Beide Städte warnen somit zwar vor den möglichen Schäden, denken aber, ebenso wie auch die Stadt Bochum, vorerst nicht über ein Verbot von Slacklining nach. Gleiches gilt für die Städte Moers und  Düsseldorf.

In Düsseldorf wurde das Thema im Rats-Ausschuss für öffentliche Einrichtungen diskutiert. Dort entschied man sich trotz der möglichen Schäden gegen ein Verbot. Der Hauptgrund: So viele Slackliner, dass ein großer Baumbestand bedroht sei, gebe es nun auch nicht.