Essen/Duisburg. Das Studentenwerk der Uni Duisburg-Essen ließ erneut Papiertüten mit Werbegeschenken verteilen. Den Allgemeinen Studierenden-Ausschuss stört, „dass das Mensafoyer einer Messehalle gleicht“. Die Tüten seien zudem „stereotypisch männlich“ oder „stereotypisch weiblich“ gefüllt.
An der Uni Duisburg-Essen ist eine Debatte um eine Verteil-Aktion von Werbegeschenken des Studentenwerks entbrannt. Das Studentenwerk, das die Mensen und Caféterien in der Hochschule betreibt, hat im Mensa-Foyer in diesem Semester erneut Papiertüten verteilen lassen, in denen sich Werbegeschenke befinden – Gratisproben von Kartoffelchips, Notizblöcke, Kugelschreiber und Gutschrift-Coupons für Mode aus dem Internet („Zalando“) oder Studenten-Software von Microsoft.
Solche Werbe-Formen sind an Hochschulen mittlerweile gang und gäbe. Es gibt Agenturen, die sich auf solches „Hochschulmarketing“ spezialisiert haben. Junge Studenten sind für viele Firmen eine attraktive Zielgruppe. Tüten mit Werbegeschenken zu verteilen, ist auch an der Uni Duisburg-Essen nicht neu.
Nagellack und Gilette-Rasierer in „Unisex-Tüte“
„Das Studentenwerk hat eine Versorgungspflicht, keine Werbepflicht“, kritisiert Daniel Lucas, der Sprecher des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (AStA). „Wir sind wütend darüber, dass das Mensafoyer inzwischen einer Messehalle gleicht. An besonders vollen Tagen wird man auf dem Weg zum Mittagessen von bis zu vier Unternehmen angesprochen.“
Besondere Kritik erntete das Studentenwerk für die bisher gängige Praxis, dass männliche und weibliche Studenten je eigene Tüten bekamen: So fanden Männer im vergangenen Jahr einen Gratis-Rasierer von „Gilette“ in der Tüte vor, und für Frauen gab es Slip-Einlagen. Der AStA hielt das für „sexistisch“.
Entsprechend lenkte das Studentenwerk in diesem Jahr ein und wollte statt geschlechtergetrennter Tüten jetzt nur noch „Unisex-Tüten“ verteilen lassen. In der vergangenen Woche gab es entsprechende Beutel, in denen es zum Beispiel sowohl Nagellack gab als auch Kartoffelchips, die „Männerabend“ heißen – mit besonders würzigem Barbecue-Geschmack. Den „Gilette“-Rasierer gab es auch jetzt wieder – in einer Tüte, in der es aber auch eine Hautcreme-Probe gab, die sich eindeutig an Frauen richtet.
„Einige Studenten sind dankbar für Gratis-Proben“
In Essen wurden 4000 solcher Tüten verteilt, in Duisburg 2000. Das Studentenwerk hatte explizit „gleichgeschlechtliche Tüten“ geordert. Petra Karst, Sprecherin des Studentenwerks, sagt: „Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Was an diesen Tüten jetzt noch sexistisch sein soll, ist mir schleierhaft.“
Denn der AStA erneuert seine Sexismus-Kritik jetzt: Die Tüten seien immer noch „stereotypisch männlich“ oder „stereotypisch weiblich“ gefüllt gewesen. Damit würde keine Abhilfe geschaffen. Petra Karst hält dagegen: „Wir zwingen keinem etwas auf, einige Studenten sind sogar dankbar für die Gratis-Proben.“
Das sagen die Studenten
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