Essen. Aus dem Plan der Stadt, für das Jahr 2014 einen Online-Anmeldeservice für Kitaplätze zu installieren, wird nichts. Die Verwaltung verweist auf die unerwartete „Komplexität“ des Projekts. In Düsseldorf können Eltern bereits online Vormerkungen eintragen und nach freien Plätzen suchen.
Düsseldorf hat ihn schon, und Essen will ihn auch: einen „Kita-Navigator“. Eltern können im Internet einen Kitaplatz vormerken, konkrete Wünsche angeben und nach offenen Plätzen suchen. Berücksichtigt wird dabei nicht nur, wie lange das Kind betreut werden soll, sondern auch die Entfernung zum Wohnort oder Arbeitsplatz und das Alter des Kindes. Wünsche nach besonderen Öffnungszeiten können Benutzer ebenfalls anklicken. Es handelt sich nicht um eine zentrale Platzvergabe, aber immerhin: um ein Vormerk-System. Man kann sein Kind online auf Wartelisten von Kitas setzen lassen; die Kitas entscheiden aber immer selbst über die Vergabe.
Mit einem solchen zentralen Anmeldesystem lässt sich viel besser planen, fand man im Frühjahr auch in Essen, in den Fraktionen von CDU, Grünen, FDP und dem Bürgerbündnis. Also beschloss der Jugendhilfeausschuss im März: Die Stadt Essen soll prüfen, ob ein solcher Kita-Navigator auch in Essen ans Netz gehen kann. Das System, so war der Wunsch, „soll bis zum Herbst 2013 eingeführt sein“, hieß es damals.
Auch andere Städte bauen ihren "Kita-Navigator"
Jetzt stellt sich heraus: „Es kann davon ausgegangen werden, dass die Software für die Anmeldung für das kommende Kita-Jahr noch nicht zur Verfügung stehen wird“, teilt Peter Herzogenrath auf Anfrage mit, der Sprecher des städtischen Jugendamtes. Die Einführung eines solchen Systems sei „ausgesprochen komplex“. Wann der Start erfolge, sei offen.
Wo jetzt neue Kitas entstehen – und wo erweitert wird
Neue Kitas kommen: Rüttenscheid, Veronikastr. (Fingerhut gGmbH, Nov. ‘13). Frohnhausen, Diergardtstr. (ASB, Mai 2014). Haarzopf: Raadter Str. (Stadt, April ‘14). Karnap: Sigambrerweg (Stadt, Juni ‘14). Horst: Beuler Feld (SkF, Mai ‘14), Kettwig: Mintarder Weg (Stadt, Frühjahr)
Folgende Kitas bauen weitere Gruppen auf: Grillostraße (Impuls), Belfortstraße (SkF), Helgolandring (AWo), Ernststr. (Fröbel)
Denn ein „Kita-Navigator“ muss nicht nur zu den EDV-Systemen der verschiedenen Träger passen, die ihre Angebote einpflegen. Weil viele andere Städte in NRW ebenfalls am Aufbau von „Kita-Navigatoren“ arbeiteten, gebe es auch landesweit Abstimmungsbedarf.
Unterdessen hat das Jugendamt einen Zwischenstand bekanntgegeben, was die Umsetzung des neuen Rechtsanspruchs angeht: Seit dem Sommer haben nicht nur Kinder, die älter sind als drei, einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, sondern schon Kinder ab einem Jahr. Rund 4700 „U3“-Plätze stehen stadtweit zur Verfügung, hatte die Stadt im Frühjahr prognostiziert; dazu zählen alle Plätze in Einrichtungen und bei Tagesmüttern. „Zum Stichtag 1. Oktober warten 155 Kinder, deren Eltern Bedarf angemeldet haben, noch auf einen Betreuungsplatz“, teilt die Verwaltung in einer Vorlage mit, die in der kommenden Woche dem Jugendhilfeausschuss vorgelegt wird. „Insgesamt“, heißt es, seien noch „237 Bedarfsmeldungen in Bearbeitung“. Stadtweit zehn Kitas erweitern noch bis Sommer 2014 ihre Kapazitäten oder eröffnen komplett neu.