Essen. . Knapp eine Woche nach dem Fund eines getöteten Mädchens in Essen-Bergeborbeck gehen die Ermittler offenbar davon aus, dass die Stiefmutter mit der Erziehung überfordert war. Das vierjährige Kind aus Togo wurde adoptiert, um der 56-Jährigen einen Wunsch zu erfüllen.

Extreme Überforderung war offenbar der Auslöser für den Totschlag an einer Vierjährigen in einer Wohnung an der Stolbergstraße in Bergeborbeck. Davon gehen die Ermittler nach Informationen unserer Redaktion inzwischen aus, auch wenn sich die 56-jährige Stiefmutter noch nicht zu den Vorwürfen geäußert hat.

Wie berichtet, hatten Feuerwehrleute am vergangenen Mittwoch die Leiche des Mädchens in einem Bett entdeckt. Das Kind wurde durch stumpfe Gewalteinwirkung getötet. Unter Verdacht steht die Stiefmutter, die offensichtlich versucht hatte, sich nach der Tat das Leben zu nehmen. Die Frau sitzt in der geschlossenen Psychiatrie. Der Vater des adoptierten Kindes aus Togo ist zur Zeit auf dem Weg aus seinem afrikanischen Heimatland nach Essen. Womöglich kann er der Mordkommission weitere Hinweise geben.

Dass der Mann das kleine Mädchen in Togo adoptierte und vermutlich vor zwei Jahren legal nach Deutschland brachte, um seiner deutschen kinderlosen Freundin einen Wunsch zu erfüllen, nehmen die Ermittler inzwischen an. Doch konnte die Frau offenbar nicht mit einem Kind aus Afrika umgehen, das es gewohnt war, mit Gleichaltrigen den ganzen Tag im Freien zu spielen. In Bergeborbeck war das Mädchen allein in einer Etagenwohnung, was offenbar zu fortwährenden Spannungen führte, bis die 56-Jährige die Kontrolle über sich verlor.