Essen. Halloween steht auch in Essen hoch im Kurs: Zum Zombiewalk in der City werden am 31. Oktober rund 1000 Teilnehmer erwartet, die vom Willy-Brandt-Platz über die Rathausgalerie durch die Innenstadt ziehen werden. Nur der Limbecker Platz bleibt Sperrzone für den Marsch der Untoten.
An ihr scheiden sich die Geister: die Halloween-Nacht. Nicht jeder mag am Abend vor Allerheiligen mitgruseln oder Kindern, die klingeln, Süßigkeiten in die Hand drücken. Der Brauch aus den USA ist jedoch für viele Essener ein fester Termin im Kalender – zur Freude von Gastronomen und Einzelhändlern. „Das funktioniert bombastisch“, weiß Sabine Lange von der Zeche Carl in Altenessen. Dort steigt am 31. Oktober ab 22 Uhr eine der größten Partys im Stadtgebiet. Und Menschen mit schwachem Herzen sollten abends die Innenstadt besser meiden: Dirk Bussler, Organisator des Zombiewalk, rechnet erneut mit rund 1000 Teilnehmern aus ganz NRW, die düster und blutig geschminkt die City unsicher machen.
„Wie viele kommen hängt sicherlich vom Wetter ab“, meint er. Den Umzug, den er 2007 anfangs mit 200 Teilnehmern auf den Weg gebracht hatte, soll wieder ein Programm begeleiten. „Ab 14 Uhr können Besucher sich in der City-Messehalle an der Rottstraße schminken und fotografieren lassen“, so der Organisator, ehe der schreckliche Zug durch die Gemeinde um 19 Uhr am Willy-Brandt-Platz startet. Und zwar mit einer „Demonstration für mehr Frischfleisch“.
Ohne Vorbereitung funktioniert nichts
Ab 22 Uhr soll der Spuk vorbei sein. „Wir dürfen sogar in die Rathausgalerie, im Einkaufszentrum Limbecker Platz war man da leider nicht so entspannt“, sagt Bussler lachend. Für ihn und den harten Kern geht’s später weiter zum Berliner Platz: Sie sind im Cinemaxx als Unterhalter für die Nachtvorstellung engagiert.
Ohne Vorbereitung funktioniert am Gruselabend nichts: Kostüme müssen her, ebenso schaurige Dekoration für den heimischen Garten oder die Party. Und natürlich Schminke: Visagistin Ioanna Argiriou aus dem Unperfekthaus kümmert sich um Schönheitsbelange bei Frauen, doch Ende Oktober ist ihr Terminkalender offen für hässliche Wünsche. „Ich habe vor drei Jahren hobbymäßig angefangen, Menschen für Halloween zu schminken“, erzählt sie.
Zombiewalk in Essen
Künstliches Blut ist hoch im Kurs
Wie anstrengend das für die junge Frau aus dem Südviertel ist, zeigen die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr: „In sechs Stunden habe ich 41 Kunden geschminkt.“ Das Gesicht in das eines Untoten zu verwandeln, kostet bei ihr 15 Euro, bei Extrawünschen und Mehraufwand wird’s teurer. Viele Teilnehmer des Zombiewalk nehmen ihr Angebot an, doch danach ist für sie längst nicht Feierabend: „Eine Disko hat mich gebucht, um Mitarbeiter und Tänzer zu schminken. Das wird ein stressiger Tag, bis zum späten Abend.“
Künstliches Blut ist dieser Tage auch bei Klaus Gierok, Geschäftsführer von „Deko-Trend“ in Stoppenberg, hoch im Kurs. Ob Streuartikel für den Tisch, Spinnen, Gruselmasken – die Auswahl im Verkaufsraum zeigt wie beliebt Halloween hierzulande geworden ist.
Event bis 5 Uhr Morgens
Doch viele beschränkten sich nicht mehr auf das Dekorieren in der Wohnung: „Wir haben uns auf Großfiguren spezialisiert, die schreien oder Geräusche von sich geben. Die können wie der Totenschädel im Busch im Garten verteilt werden.“ Trick an der Sache: der jaulende Werwolf oder die lachende Hexe ist mit einem Bewegungsmelder ausgestattet. 60 bis 85 Euro koste eine Figur. Kein billiger Spaß, aber geschockte Nachbarn machen das wett.
Dass es in der Nacht vor Allerheiligen in den drei Hallen der Zeche Carl brechend voll werden wird, daran hat Sabine Lange indes keine Zweifel: „Ich denke, wir werden ausverkauft sein. 1500 Menschen gehen auf einmal herein“, sagt sie und rät: „Um 2 Uhr sollte man nicht erst kommen.“ Spätestens um 5 Uhr ist dem Spuk so oder so gesetzlich der Riegel vorgeschoben, dann beginnt der stille Feiertag und die „Untoten“ müssen zur Ruhe finden.