Essen-Kettwig. Der Himmel über der Kaiserstraße ist strahlend blau. Fachwerkhaus schmiegt sich an Fachwerkhaus, ausgetretenes Altstadtpflaster, gemütliche Kneipen an der Ecke - Idylle pur. Noch!
Am Wochenende wird die kleine Straße im Herzen Kettwigs zum Zentrum des Grusels... Denn traditionell nutzen die Anwohner das historische Ambiente, um für jede Menge Gänsehaut zu sorgen. Im Rahmen des Kürbisfestes verwandelt sich die nette Gasse in einen Ort des Schreckens.
Und mittendrin die Familien Schemann und Langensiepen. Sie wohnen in dem Haus vor Kopf und haben sich vom Halloween-Wahnsinn schon vor Jahren anstecken lassen. Dabei spielen Familienbande eine wichtige Rolle. Nur einige Häuser weiter wohnt Verwandtschaft. Roger und Almut Kessler. Und dort wurde ab dem ersten Kürbisfest ordentlich dekoriert. „Langensiepen, du gehörst zur Familie - du machst mit.“ Das soll Roger Kessler damals zu Jörg Langensiepen gesagt haben... Und der machte mit. Im Internet informierte er sich, überzeugte Frau, Tochter und die Schwiegereltern und „ein Sarg war das erste, was ich gebaut habe“, erinnert er sich. Dann kamen die Grabsteine...
Eine Figur namens „Hugo“
Und Halloween wurde in Deutschland mehr und mehr zum Thema. In den Geschäften häufte sich das Dekomaterial. Spinnen, Hexen, Skelette, Geister... Jörg Langensiepens Schwester Melanie, die in Mettmann lebt, ließ sich von der Begeisterung anstecken. Sie baute eine extrem ekelige Riesenspinne und eine Figur mit einem Beil im Kopf,. Denn nannte die Familie „Hugo“. Und „Hugo“ wird am Samstagabend garantiert in der Kaiserstraße wieder einen guten Platz bekommen.
Fürs kommende Wochenende arbeitet Jörg Langensiepen noch an einer neuen Idee. „Nichts Großartiges - nur ein kleines Feature. Aber wenn’s klappt, wird es sicherlich extrem witzig.“
Der Zeitaufwand und auch die finanziellen Mittel sind nicht gering. Heute geht es los. So um die Mittagszeit. Dann wird bis in den späten Abend dekoriert. Und am Samstag sind alle im Einsatz „bis das ganze Theater beginnt“, weiß Klaus Schemann.
Wenn die Dämmerung einsetzt, ist Geisterzeit in der Kaiserstraße. Dann wabert der Nebel, hocken finstere Gestalten in allen Ecken. Oma Hildegard serviert Kürbisfest-Currywurst und Enkelin Jasmin ihre seltsam gefärbten Waffeln.
Die Besucher werden nicht lange auf sich warten lassen. Die kommen mittlerweile aus dem gesamten Ruhrgebiet, um sich von den engagierten Kettwigern ein bisschen erschrecken zu lassen. Essens jüngster Stadtteil wird dann ein Wochenende lang zu einer Geisterstadt. Und die Schemanns und Langensiepens freuen sich auf die se Besucher. Denn jeder Schreckensschrei ist eine Bestätigung: Gruseldeko wieder mal gelungen.