Essen. . Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat erneut zum bundesweiten Streik gegen die Warenhauskette Karstadt aufgerufen. In Essen fordern die Mitarbeiter Standort- und Jobsicherheit. Betriebsratsvorsitzender Detlef Find sagte, man wolle nun Taten von den beiden Eigentümern sehen. Der Ausstand soll auch am Samstag fortgesetzt werden.

Rund 50 Beschäftigte der Essener Karstadt-Filiale im Einkaufszentrum Limbecker Platz sind gestern dem Streikaufruf der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gefolgt. Der Ausstand wird am heutigen Samstag fortgesetzt. Die Mitarbeiter der Warenhauskette versammelten sich gestern mit Kollegen aus Dortmund, Gütersloh, Mülheim und Bonn, um auf dem Dortmunder Hansaplatz für eine Rückkehr in die Tarifbindung sowie eine Standort- und Beschäftigungssicherung zu demonstrieren.

Die von Verdi bundesweit frühzeitig angekündigten Arbeitsniederlegungen sorgten in der Essener Filiale für keinerlei Beeinträchtigungen bei den Öffnungszeiten. „Wir sind positiv überrascht, was die Auswirkungen angeht“, sagte Organisationsleiter Peter Stein, „wir konnten normal öffnen, die Kassen besetzen und mit normaler Besetzung arbeiten.“ So dürften es auch die meisten Kunden empfunden haben, doch wer genauer hinschaute, sah die Unterschiede: Zahlreiche Aushilfen wurden eingesetzt, das stellte die NRZ bei einer Stichprobe vor Ort fest.

Ersatzpersonal aus der Zentrale rekrutiert

„Der Geschäftsverkehr wird maßgeblich gestört und das hat Auswirkungen auf die Bedienungs- und Beratungsqualität“, sagte dagegen Detlef Find, Betriebsratsvorsitzender der Essener Filiale. Der Konzern habe im Vorhinein genug Zeit gehabt, über Leiharbeitsfirmen Mitarbeiter zu verpflichten und aus der Zentrale Ersatzpersonal zu rekrutieren. Find schätzt, dass sich gestern rund die Hälfte der für den Dienst vorgesehenen Belegschaft am Streik beteiligte. „An einem Tag arbeiten für gewöhnlich rund 80 bis 100 Mitarbeiter in der Filiale“, berichtet er.

Die Marschrichtung ist für ihn und seine Kollegen klar: „Wir wollen Taten von den beiden Eigentümern sehen.“ Es gebe viele unbeantwortete Fragen, was die Zukunft des Unternehmens angeht. „Wir müssen zurück in die Tarifbindung, das ist die einzige Sicherheit, die sich den Mitarbeitern bietet“, meint Find. Ebenso seien immer weniger Mitarbeiter für Kunden auf der Verkaufsfläche zu finden, weil sie durch Nebentätigkeiten und Personalmangel davon abgehalten würden.