Essen. Die IHK Essen legt ihre Herbst-Konjunkturumfrage vor: Demnach glaubt jedes dritte Unternehmen, dass die Geschäfte im kommenden Jahr besser laufen. Positiv auch: Die Wirtschaft will wieder verstärkt einstellen. Die Arbeitslosigkeit in Essen jedoch wird weiter hoch bleiben, so die IHK.

Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Essen haben Heinz-Jürgen Hacks dann doch überrascht. Der für den Bereich Industrie zuständige IHK-Geschäftsführer spricht sogar von fast historisch guten Werten.

Denn die Essener Wirtschaft blickt so zuversichtlich wie lange nicht mehr in die Zukunft. Die letzten zwölf Monate waren noch holprig und verliefen längst nicht so gut, wie die Umfrage im Frühjahr eigentlich schon hoffen ließ. Doch nun dürfte die Konjunktur deutlich an Fahrt gewinnen, sagt Hacks. Auch der Arbeitsmarkt könnte davon wieder stärker profitieren. Damit passt die Einschätzung auch zur bundesweiten Konjunkturprognose der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute, die gestern vorgelegt wurde.

Unsicherheiten wegen der politischen Lage

Der Essener Unternehmerverband (EUV) bestätigt das Meinungsbild der IHK: „Ich würde von einem verhaltenen Optimismus in den Unternehmen sprechen“, sagte EUV-Hauptgeschäftsführer Ulrich Kanders. Noch aber gebe es einige Unsicherheiten in der Politik wie das Thema Energiewende oder auch drohende Steuererhöhungen, die die SPD fordert.

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Die IHK stützt ihre Zuversicht auf mehrere Punkte, die sie abgefragt hat (Grafik): Demnach glauben 32 Prozent der Unternehmer, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten verbessern wird. Nur 18 Prozent rechnen damit, dass sie sich verschlechtert. Noch bei der Frühjahrs-Umfrage waren nur 21 Prozent der Befragten positiv und rund 18 Prozent negativ gestimmt gewesen. Das Lager der Optimisten ist größer geworden.

Zuversicht in allen Bereichen

Wie aber passt das zu den jüngst eher negativen Meldungen rund um RWE, Thyssen-Krupp oder Karstadt? „Der Energiebereich beispielsweise ist sicher einer, der uns etwas herunterzieht“, sagt Hacks. Aber dass die Zahlen für Essen dennoch so gut ausfallen, zeige umso mehr, dass es insgesamt gut laufe.

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Wie hoffnungsvoll die Unternehmer sind, zeige sich, so die IHK, auch bei der nach wie vor hohen Investitionsbereitschaft und dem Willen, neue Jobs zu schaffen (siehe Grafik). Bemerkenswert: Mehr Unternehmen wollen einstellen statt Arbeitsplätze abbauen. Damit hat sich das Verhältnis seit Herbst vergangenen Jahres wieder umgekehrt.

Aus Sicht von Hacks zudem wichtig: Der Optimismus zieht sich durch alle Bereiche gleichermaßen: Industrie, Handel und Dienstleistungen. Vor allem im Handel herrscht, wenn man den Zahlen glauben darf, fast Überschwang. Die Industrie dürfte nach Meinung von Hacks vor allem vom weiter gut laufenden Export profitieren. Immerhin erwirtschaften die Essener Betriebe des verarbeitenden Gewerbes mittlerweile mehr als 50 Prozent ihrer Umsätze im Ausland.