Essen. . Der Raubüberfall auf die Starbucks-Filiale am Essener Grillo-Theater war vorgetäuscht, das Urteil dagegen echt. Bis zu fünfeinhalb Jahre müssen die vier Angeklagten, darunter ein Mitarbeiter der Café-Kette, ins Gefängnis, entschied am Freitag die V. Strafkammer am Landgericht.

Der Essener Isah S. (22) bekam mit fünfeinhalb Jahren Haft die höchste Strafe, seine beiden Gladbecker Cousins fünf Jahre drei Monate beziehungsweise viereinhalb Jahre. Der vierte Angeklagte erhielt nur dreieinhalb Jahre Gefängnis, weil die Strafkammer ihm nicht nachweisen konnte, dass er sich am eigentlichen Überfall beteiligt hatte. Er hatte angegeben, nur Schmiere gestanden zu haben. Er hätte mit 750 Euro auch den geringsten Beuteanteil bekommen.

Ahnungslose Mitarbeiterin

Insgesamt kassierten die Räuber fast 8000 Euro. Es sollte ein Spaziergang werden, hatten sie sich gedacht. Isah S. weihte seine Komplizen ein, und so gelangten zwei von ihnen am frühen Morgen des Rosenmontags in die Starbucks-Filiale.

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Um 6.30 Uhr erschienen Isah S. und seine Kollegin zur Arbeit. Sie war nicht eingeweiht und deshalb die einzige Überraschte, als sie und ihr Kollege die zwei unbekannten und maskierten Männer sahen. Isah S. spielte zumindest die Rolle des Opfers, als er und seine Kollegin von den Räubern überwältigt wurden.

Mit dem Tode wurden sie von den Männern bedroht, die mit einem Messer und einer Schreckschusspistole bewaffnet waren. Die Räuber fesselten und knebelten die Frau, zwangen sie, den Tresor zu öffnen. Sie gehorchte voller Angst, dass die unbekannten, kräftigen Männer sonst ihre Drohung wahr machen könnten.

Geld in Sporttasche gesteckt

Anschließend musste Isah S. das Geld in eine Sporttasche packen. Erst danach fesselten die Täter auch ihn und rannten aus dem Laden heraus. Draußen ergriffen sie unmaskiert die Flucht und wurden prompt von einem Passanten erkannt, der sich bei der Polizei meldete. Zwei Monate lang liefen die Ermittlungen, wurden Telefone abgehört. Dann nahmen die Beamten drei Männer fest.

Hassan F. (24) sorgte dafür, dass noch ein vierter Täter ermittelt und angeklagt wurde. Als er in U-Haft saß, belastete er einen der beiden Cousins als Mittäter. Durch seine Angaben hätte er als „Zinker“ zwar einen schweren Stand in Essen, erzählte er im Prozess. Aber er hätte es nicht gut gefunden, wenn einer frei bleibe, der an der Tat beteiligt war.