Essen. Beruflich wird Lehrerin Aline Wörmann bei ihrer Tier-AG von ihrem Retriever-Mischling unterstützt. Privat hilft sie Tieren, ein neues zu Hause zu finden. Die 31-Jährige engagiert sich beim Verein 4 Animals, der mit Tierheimen in Polen und Rumänien zusammenarbeitet.

Schon als Kind wünschte sich Aline Wörmann einen Hund. Stattdessen gehörten Meerschweinchen und Kaninchen zur Familie. Fand sie ein hilfloses Tier auf der Straße, schleppte sie es mit. So kam das Kätzchen, das sie auf dem Schulweg fand, mit in den Unterricht. Der Hausmeister besorgte Futter, und die Lehrer zeigten zum Glück viel Verständnis für die Tierliebe ihrer Schülerin.

Heute ist die 31-Jährige selbst Grundschullehrerin. Tiere bringt sie weiterhin mit in den Unterricht. Denn ihr Retriever-Mischling Yoda ist Teil der Tier-AG an der Schule in Überruhr. Und ihre Examens-Arbeit schrieb Aline Wörmann über die „Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen durch hundegestützte Pädagogik.“

Privat gehören inzwischen neben ihrem zweijährigen Sohn und Mann drei Hunde zur Familie. Den ersten gab es als Zugabe beim Kauf ihres kleinen Häuschens in Heisingen. Der Vorbesitzer hinterließ ihnen seine Hündin, die ursprünglich aus Portugal kam. Es sind die oft vernachlässigten oder verlassenen Tiere aus dem Ausland geblieben, die Aline Wörmann sehr am Herzen liegen. Ihnen verdankt sie daher ihr Ehrenamt im Tierschutz. Vor fünf Jahren trat sie dem Verein „4 Animals“ bei.

Transporter aus Polen angekommen

Die Mitglieder haben jetzt in Schönebeck auf einem ehemaligen Bahngelände einen Zaun gezogen, haben Freilauf und Schlafplätze für die Hunde und den Container für sich eingerichtet. Dorthin kommt Aline Wörmann gern nach Schulschluss, wenn ihr Sohn noch im Kindergarten ist. Dann bereitet sie ihren Unterricht für den nächsten Tag im Vereinsbüro vor, genießt die Ruhe und die Nähe der Tiere.

In ihrer Freizeit vermittelt sie die Hunde, telefoniert, schreibt Mails, füttert und streichelt die Hunde. Aline Wörmann übernimmt zudem Hausbesuche bei künftigen Haltern mit dem Ziel: das bestmögliche Zuhause für ihre Schützlinge zu finden. Vor fünf Tagen ist der Transporter mit 16 Hunden wieder einmal aus einem polnischen Tierheim gekommen. Ausgestiegen sind etwa die abgemagerte, aber freundliche Mila (2) und der kleine schwarz-weiße Ludwig. Die schüchterne Martha kam aus Rumänien, wo die verspielte Elli auf der Straße lebte, erzählt Aline Wörmann. „Wir nehmen nur Tiere, die in ihrer Heimat keine Chance auf Vermittlung haben.“ In die investiert sie viel Zeit, denn „ohne Hunde geht es nicht“. Ihr Mann unterstützt sie zwar, manchmal müsse er sie aber bremsen, gesteht Aline Wörmann, die durchaus verständnislose Blicke erntet, wenn sie mit drei Hunden um die Ecke kommt. Den Familienurlaub erleichtert da der eigene Wohnwagen ungemein. „Ich bin wohl hundeverrückt, sonst würde ich das nicht machen“, sagt sie lachend. Ihre größte Belohnung: „Glückliche Hundeaugen und glückliche Familien.“

Umzug nach Schönebeck 

Der Verein 4 Animals hat zehn aktive Mitglieder und befindet sich seit April auf dem Schönebecker Gelände, auf dem sich vier private Tierschutzvereine angesiedelt haben. 4 Animals hat deutschlandweit Pflegestellen, dort leben Hunde, Katzen, manchmal Fohlen bis zur Vermittlung. An der Heißener Straße 249 gibt es Platz für neun Hunde. Die Tiere kommen aus einem rumänischen und zwei polnischen Tierheimen, sie übernehmen auch Notfälle aus Deutschland oder Hunde aus der Türkei oder Spanien. Mit dem selbst ausgebauten Transporter fahren sie in Partner-Tierheime, bringen dorthin gespendete Decken und Futter.

Für die Vermittlung von Tieren aus dem Ausland hat allerdings nicht jeder Verständnis, das weiß Aline Wörmann, vor allem mit Blick auf meist volle Tierheime. Eine Konkurrenz sieht sie aber nicht. Und angefeindet wurde sie wegen ihres Einsatzes noch nie. Höchstens wegen der Vermittlungssumme (Hund: 300 Euro): „Weil es schwarze Schafe gab, die sich bereichert haben.“ Ziehen sie Kosten für Transport, Kastration und Futter ab, bleibe kaum noch etwas für die Pacht des Geländes übrig, sagt sie. Vielmehr zahlten manche Mitglieder regelmäßig drauf.

Trick-Dog-Training

So brauchen sie nun eine Küche und eine Heizung. Woran immer Bedarf ist, sind Paten und helfende Hände, sagt die 31-Jährige. Ehrenamtliche, die beim Vermitteln helfen oder Flugzettel verteilen. Ein Trainer kommt am 23. November zum Trick-Dog-Kurs (45 Euro). Kontakt: 0172-29 59 921. Mehr Infos: www.for-animals.de