Essen. . Wenn Halter nicht mehr für ihre Tiere sorgen können: Einst weckte Kater Ben seinen Besitzer, als es in der Essener Wohnung brannte. Seitdem aber Manfred Verfürden ein Kunstherz hat, sind die beiden Katzen hygienisch ein ernstes Problem. Sie sollten ausziehen, sagen Ärzte.

Dass seine Katzen für ihn zur Lebensgefahr geworden sind, das ist für Manfred Verfürden immer noch schwer vorstellbar. Natürlich ist er allein wegen der Haare und der Hygiene sehr vorsichtig geworden, als er ein Kunstherz bekam. Dennoch hat sich nun die Stelle an seinem Körper entzündet, an der die Ärzte den Schlauch gelegt haben und die täglich frisch verbunden wird. Die Mediziner haben dem 52-Jährigen nun dringend geraten: Die Katzen müssen weg.

„Es war ein Schock“, berichtet Manfred Verfürden. Immerhin hat er die beiden Haustiere mit seiner Frau von klein auf. Inzwischen leben sie seit 16 und 17 Jahren bei ihnen, waren dem Borbecker in seiner schwierigen gesundheitlichen Lage ein Trost. „Sie sind beide sehr zutraulich, verschmust und noch fit“, beschreibt er die Grautiger Chip und Ben. Sie verstehen sich mit Kindern und friedlichen Hunden. Wird es ihnen zu turbulent, dann verziehen sie sich, sagt Manfred Verfürden, der nun ein neues zu Hause für Ben und Chip sucht. Er hat das Tierheim um Hilfe gebeten, für die solche Schicksale beinahe zur Tagesordnung gehören.

Wenn etwa Halter ins Pflegeheim ziehen müssen, sagt Tilly Küsters vom Tierheim. Wie zwei kleine Terrier aus Werden, um deren Vermittlung sich dann eine Altenpflegerin kümmerte, als Herrchen das nicht mehr konnte. Der kleine, fast blinde Yorkshire Terrier Winnie (9) kam ins Tierheim, als seine Besitzerin starb. Den Hovawart-Mix Berry konnte sein Halter eines Tages nicht mehr versorgen. Er wartet ebenfalls an der Grillostraße auf eine zweite Chance. Groenendael-Mischling Laki auch, dessen Halter so schwer erkrankte, dass er keine Kraft mehr für die Pflege des Hundes hatte.

Mitarbeiter achten auf zukünftiges Zuhause der Tiere

Damit ein Tier nach einer Vermittlung möglichst nicht mehr ins Tierheim zurückkommt, beraten die Mitarbeiter. Achten darauf, dass es passt. Kürzlich habe ein Sohn eine junge Katze für seine 95 Jahre alte Mutter gesucht. Da das Tier zutraulich war, sei das nicht das Problem gewesen. „Doch wir fragen dann, ob die Familie das Tier versorgt, wenn die Seniorin das nicht mehr können wird“, sagt Tilly Küsters. Die Entscheidung wird so ein Thema für die ganze Familie.

„Das Dramatische bei Chip und Ben ist aber, dass der Besitzer sich gern kümmern würde“, beschreibt Tilly Küsters den Notfall aus Borbeck. Und dass die Katzen sehr betagt sind. Möglichst schnell wird sich Manfred Verfürden nun schweren Herzens von ihnen trennen. Nicht nur, weil Kater Ben einst ihnen das Leben gerettet hat: Es war Weihnachten, als ihr Tisch wegen einer Kerze Feuer gefangen hatte. „Der Kater machte so lange Krach und miaute, bis wir wach wurden“, erzählt der 52-Jährige: „Das macht mir den Abschied doppelt so schwer.“ Seine Hoffnung: ein wenig Kontakt zum neuen Besitzer.

Kontakt zum Tierheim: Tel.: 0201-32 62 62