Essen. Gewaltbereite Anhänger des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen haben mit der Androhung von Gewalt die Vorführung der Neonazi-Doku „Blut muss fließen“ verhindert. Das darf sich RWE, das darf sich das Fanprojekt nicht bieten lassen. Wie die Verantwortlichen reagieren sollten. Ein Kommentar.

Dass man sich seine Fans nicht aussuchen kann, weiß jeder Fußballverein. Trotzdem gilt, dass man nicht jeden als Fan akzeptieren muss. Darum ist es so selbstverständlich wie erfreulich, dass sich Rot-Weiss-Essen von den dumpfen Gesellen distanziert hat, die am Mittwochabend die Vorführung der Filmdoku verhinderten – mit Gewaltandrohung.

Seinen Film „Blut muss fließen - Undercover unter Nazis“ über deutschen Rechtsrock führt Regisseur Peter Ohlendorf auf einer Filmtour vor.
Seinen Film „Blut muss fließen - Undercover unter Nazis“ über deutschen Rechtsrock führt Regisseur Peter Ohlendorf auf einer Filmtour vor. © WP

Es ist nachvollziehbar, dass die Veranstalter die Vorführung der bei der Berlinale ausgezeichneten Dokumentation „Blut muss fließen“ über die Szene rechtsextremer Bands an dem Abend angesichts der Drohkulisse und zum Schutz der jugendlichen Gäste lieber absagten. Nun sollten sie diese aber rasch (und auf alles vorbereitet) wiederholen, schon damit die gewaltbereiten Provokateure nicht meinen, sie hätten die Deutungshoheit, welche Veranstaltungen im und um das Stadion opportun sind.

Und das Team des Awo-Fanprojektes muss sich nicht nur das Hausrecht zurückerobern, sondern mit den vermeintlichen Fans Klartext reden. Denn man darf davon ausgehen, dass die pöbelnden Besucher keine Unbekannten waren.