Essen. . Die sinkende Dividende aus RWE-Aktien gefährdet die Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs. Essens Kassenwart Lars-Martin Klieve zeigt Sympathie für Mülheim: Dort soll das Modell „Busse statt Bahnen“ die Kosten senken.

Die Essener Verkehrs-AG (Evag) steuert schweren Zeiten entgegen. Bei der bevorstehenden Sparrunde, die Stadtkämmerer Lars-Martin Klieve in dieser Woche mit dem Erlass einer Haushaltssperre eingeläutet hat, will Klieve die städtischen Tochtergesellschaften ausdrücklich in die Pflicht nehmen. „Es kann nicht sein, dass es wieder heißt, die Stadt muss es richten, hatte der Kämmerer im Gespräch mit der WAZ formuliert. Nach Klieves Überzeugung gilt dies im Besonderen für die Evag.

Hintergrund: Dem Nahverkehrsunternehmen kommt ein Großteil der Dividende aus den städtischen RWE-Aktien zugute, denn als notorischer Verlustbringer ist die Evag von der Körperschaftssteuer befreit. Sollte RWE wie angekündigt die Dividende pro Aktie um die Hälfte auf einen Euro kürzen, würde dies bedeuten, dass der Evag rund 19 Millionen Euro auf der Habenseite fehlen. Klieve erwartet, dass das Unternehmen diese Summe im laufenden Betrieb einspart.

120 Jahre Straßenbahn

Die fünfjährige Laureen nimmt die Kurbel in die Hand.
Die fünfjährige Laureen nimmt die Kurbel in die Hand. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Endstation des Wagens 322 war damals Oberhausen-Styrum
Endstation des Wagens 322 war damals Oberhausen-Styrum © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Personal in historischer Uniform ..
Personal in historischer Uniform .. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
... posiert in historischen Bahnen.
... posiert in historischen Bahnen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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Auch ein älterer Omnibus fährt im Linienverkehr.
Auch ein älterer Omnibus fährt im Linienverkehr. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Die Technik des Schienenschweissens wird vorgeführt.
Die Technik des Schienenschweissens wird vorgeführt. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Vorsicht - flüssiges Eisen!
Vorsicht - flüssiges Eisen! © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Tropische Hitze verströmt auch die Brasilianische Tanzshow auf der Bühne ...
Tropische Hitze verströmt auch die Brasilianische Tanzshow auf der Bühne ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
... zur Freude des Publikums.
... zur Freude des Publikums. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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Nein, das sind nicht die neuen Uniformen bei der EVAG ...
Nein, das sind nicht die neuen Uniformen bei der EVAG ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
... zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV ... .
... zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV ... . © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
... sondern tänzerische Unterstützung bei der Präsentation der  Niederflurstraßenbahn (NF 2), die ab 2014 im Linienbetrieb eingesetzt werden soll, hatten, v.lks., Wolfgang Weber, OB Reinhard Paß, Klaus-Peter Wandelenus und Michael Feller.
... sondern tänzerische Unterstützung bei der Präsentation der Niederflurstraßenbahn (NF 2), die ab 2014 im Linienbetrieb eingesetzt werden soll, hatten, v.lks., Wolfgang Weber, OB Reinhard Paß, Klaus-Peter Wandelenus und Michael Feller. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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Innenansichten
Innenansichten © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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Michael Kremp nimmt in einer historischen Uniform im modernen Führerstand Platz.
Michael Kremp nimmt in einer historischen Uniform im modernen Führerstand Platz. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Demnächst auf Ihrer Schiene!
Demnächst auf Ihrer Schiene! © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Historische Schätzchen für Liebhaber ...
Historische Schätzchen für Liebhaber ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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... und historische Fotos.
... und historische Fotos. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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Die Bahn 1753, ein dreiteiliges Modell von 1962, fährt auf der Strecke von Steele nach Katernberg.
Die Bahn 1753, ein dreiteiliges Modell von 1962, fährt auf der Strecke von Steele nach Katernberg. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Die Bahn 1753, ein dreiteiliges Modell von 1962, fährt auf der Strecke von Steele nach Katernberg. Frank Keins sitzt an der Kurbel.
Die Bahn 1753, ein dreiteiliges Modell von 1962, fährt auf der Strecke von Steele nach Katernberg. Frank Keins sitzt an der Kurbel. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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Thorsten Grundmann begleitet die Fahrt in der historischen Schaffner-Uniform ...
Thorsten Grundmann begleitet die Fahrt in der historischen Schaffner-Uniform ... © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
... und verkauft Sticker für Fans.
... und verkauft Sticker für Fans. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
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Bei der Evag läuten die Alarmglocken

Im Gespräch mit der Redaktion ließ Klieve dabei durchaus Sympathien für den Kurs erkennen, den die Nachbarstadt Mülheim einzuschlagen gedenkt. Mülheims Stadtkämmerer wirbt dafür, den Öffentlichen Nahverkehr ganz auf Busse umzustellen, um so die Kosten für den Betrieb zu senken.

Kritik daran, wie sie dafür auch in Essen laut geworden ist, hält Klieve für unangebracht: „Ich weiß nicht, ob man das nicht besser gelassen hätte.“ Mülheim zahle schließlich in den Stärkungspakt des Landes ein, aus dem die Stadt Essen 90 Millionen Euro erwartet.

Bei der Evag läuten längst die Alarmglocken. Ein „Abschied von der Straßenbahn“ gilt für Essen zwar als ausgeschlossen angesichts von 350.000 Fahrgästen täglich. Ohne massive Einschnitte in das Angebot ließe sich die in Rede stehende Summe aber nicht einsparen. Längere Taktzeiten oder das Stilllegen einzelner Linien wären die Konsequenz, heißt es. „Irgendwann muss Schluss sein“, fordert Wolfgang Weber (SPD), Vorsitzender des Aufsichtsrates, in Anspielung auf die Sparanstrengungen des Unternehmens der vergangenen Jahre.

Fakt ist: Durch die Äußerungen des Kämmerers gerät die Evag zur Unzeit unter Druck. Das kommunale Unternehmen fürchtet bereits um jene Spareffekte, welche Via, die gemeinsame Verkehrsgesellschaft mit Mülheim und Duisburg, einfahren soll. Um 13 Millionen pro Jahr wollte die Evag ihre Kosten senken, angekommen sei man bei sechs Millionen. Doch „Via“ läuft nicht rund. Die jüngste Hiobsbotschaft: Die Duisburger DVG denkt darüber nach, aus dem gemeinsamen Fahrbetrieb auszusteigen. Das klingt verdächtig nach Rückwärtsgang.

Kommentar: Sparen mit dem Holzhammer 

Lars-Martin Klieve formuliert gerne spitz und bevorzugt verbal das Florett. Jetzt, wo es ums Sparen geht, greift der Stadtkämmerer zum Holzhammer. 19 Millionen Euro soll die Evag einsparen, weil die Dividende der RWE-Aktien dahinzuschmelzen droht. Das Nahverkehrsunternehmen würde für ein Steuersparmodell bestraft, für das die Stadt sich gerne feiert. Ob es dazu kommt?

Bei der RWE-Aktionärsversammlung werden die kommunalen Vertreter ein Wörtchen mitzureden haben. Klieves Drohszenario bleibt gleichwohl real. Die Evag ist und bleibt ein Zuschussbetrieb. Mehr denn je muss die Stadt sich fragen, was sie sich leisten will und kann. Auch die rot-grüne Landesregierung sollte wissen, was ihr ein funktionierender Nahverkehr wert sein sollte. Für die Evag bedeutet das: Sie ist beim Sparen in einer Bringschuld. „Via“ darf nicht scheitern. Wer nach Fördergeldern ruft, sollte selbst liefern.