Essen-Rüttenscheid. . Seit dem Wochenende erneuert die Evag die Schienen an der Friederiken- und Witteringstraße. Die umliegende Gastronomie bekommt Auswirkungen bereits zu spüren.

Berge von Steinen, Schutt und Staub bestimmen das Bild an der Friederiken- und Witteringstraße. Die Erneuerung der 30 Jahre alten Schienen und des Straßenbelags ist seit dem Wochenende in vollem Gange. Passanten schlängeln sich an den meterlangen, rot-weißen Baustellen-Baken vorbei, Autos und Busse quälen sich über die ruckelige Straße, die für die nächsten sechs Wochen nur in Richtung Moltkestraße befahrbar ist. Frischer Asphalt glänzt nach dem Regenschauer im Kreuzungsbereich: „Die Kreuzung haben wir am Wochenende als erstes komplett fertig gemacht, damit der Verkehr zumindest in einer Richtung fließen kann“, sagt Clemens Biermann. Gut gelaunt sitzt der 53-jährige Polier im gelben Bauwagen, hat von dort aus sein zwölfköpfiges Team im Griff.

Mit Schienenverlegung kennt er sich aus, „ich mach’ das, seitdem ich 19 bin“, so Biermann, der für die ausführende Firma Becker aus Oberhausen in Rüttenscheid im Einsatz ist. Bis Freitag geht’s ans Grobe, die Straßen werden komplett aufgerissen. „Kaputt machen ist nicht so schwierig. Anspruchsvoller wird es, wenn wir die Schienen einsetzen“, weiß Biermann.

Punkt 8 Uhr werden die neuen Gleise angeliefert. Allein eines der insgesamt zehn, jeweils 18 Meter langen Teilstücke wiegt rund eine Tonne. „Die müssen passgenau eingesetzt werden, dürfen maximal zwei Millimeter Spiel haben“, weiß Biermann, der lärmgeplagte Anwohner zumindest ein Stück weit beruhigen kann: „Eine Komplett-Sperrung wie am vergangenen Wochenende wird es nicht mehr geben. Wir arbeiten die gesamten Sommerferien durch, allerdings nur werktags von 7 bis 15 Uhr – auch mit Rücksicht auf die umliegenden Geschäfte“, sagt Biermann. Es ist vor allem die Gastronomie, die vom Lärm und der eingeschränkten Erreichbarkeit betroffen ist. Nicht zuletzt fallen entlang der betroffenen Straßen schließlich auch etliche Parkplätze weg. „Wir merken das schon. Einige Gäste wissen einfach nicht, wie sie zu uns kommen sollen“, sagt Petra Krausse (53) vom Römer-Imbiss, der direkt an der betroffenen Kreuzung liegt.

Arbeiten im Zeitplan

Seit 33 Jahren steht sie dort schon hinter der Ladentheke, einen solchen Ausnahmezustand vor der Tür hat sie noch nicht erlebt. Vor dem Ladenlokal wurde das Pflaster aufgerissen. Ende der Woche aber, hofft Krausse, sind zumindest die Arbeiten direkt vor der Türe abgeschlossen. Ganz ähnlich geht es auch dem erst kürzlich eröffneten Szene-Burgerladen „Tofino“, wenig Meter die Witteringstraße herunter. „Zwei Mädels sind direkt wieder gegangen, als draußen die Presslufthämmer angeworfen wurden“, sagt Mitarbeiterin Jil Hageney. Ansonsten sei es natürlich schade, dass die bodenhohen Fenster verschlossen bleiben müssen.

Polier Biermann wirbt für Verständnis: „Außerhalb der Sommerferien würden solche Arbeiten alle Beteiligten noch mehr einschränken. Wir liegen gut im Zeitplan und so wie’s aussieht, ist der Spuk zum Schulstart wieder vorbei.“

Stadtwerke lassen Kreuzung vor Uni-Klinik sperren

Parallel zur Großbaustelle im Südviertel bereiten die Stadtwerke aktuell Kanalarbeiten an der Hufeland-/Robert-Koch-Straße vor, die im Herbst starten sollen. Dort untersuchen Fachleute aktuell den Boden nach Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Von Rüttenscheid aus ist das Klinikum nur über eine Umleitung zu erreichen.

Auch an der Kreuzung gegenüber der Uni-Klinik können keine Bahnen fahren, hier hat die Essener Verkehrs AG noch bis Sonntag, 4. August, einen Schienenersatzverkehr eingerichtet – ebenso wie für die Linien, die zwischen Rüttenscheider Stern und Moltkeplatz verkehren. „Bislang haben das aber noch nicht alle Fahrgäste verinnerlicht. Viele waren am Montag trotz Flyern und Infobroschüren überrascht“, hat Olaf Frei, Sprecher der Evag, beobachtet. Hier gibt es alle Informationen zum Ersatzverkehr und entfallenden Haltestellen.