Düsseldorf/Essen. . Drei Essener Schrotthändler sollen einen Geschäftspartner entführt und abwechselnd gedroht haben, ihn umzubringen oder zu verstümmeln. Unter Druck unterschrieb er eine Vollmacht, mit der die Täter 75.000 in bar aus einem Schließfach erhielten. Die Sache sei aus dem Ruder gelaufen, sagen die Angeklagten.

Drei Schrotthändler aus Essen müssen sich seit Dienstag wegen einer Geiselnahme vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten. Zwei 33 und 52 Jahre alte Männer und eine 58-jährige Frau sollen vor drei Jahren einen Düsseldorfer Geschäftspartner verschleppt haben. Sie sollen ihm angedroht haben, eine Hand abzuschlagen oder ihn umzubringen, falls er nicht 80 000 Euro zahle. Die Summe schulde ihnen der Düsseldorfer. Die Angeklagten bemühten sich am Dienstag, das Geschehen als nicht so dramatisch darzustellen.

Vor drei Jahren sollen die zwei Männer das Opfer zunächst auf einem Schrottplatz in Essen geschlagen und getreten haben. Laut Anklage drohten sie, ihn an einem Kran aufzuhängen. Weil der Mann daraufhin in seiner Angst angab, das Geld in einem Schließfach zu haben, fuhren sie gemeinsam nach Düsseldorf.

Geiselnahme lief aus dem Ruder

In seiner Wohnung soll der Entführte versucht haben, die Polizei zu alarmieren. Daraufhin seien die mutmaßlichen Geiselnehmer mit dem Entführten in ein Industriegebiet gefahren. Dort drohten sie ihm laut Anklage, mit einem Beil eine Hand abzuschlagen.

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Das bestritten die Angeklagten. "Ich habe zu keinem Zeitpunkt versucht, dem die Hand abzuhacken", sagte der 33-Jährige. Auch bei den angeblichen Schlägen habe es sich höchstens um "grobes Streicheln" gehandelt. "Das hat eine Dynamik bekommen, die aus dem Ruder gelaufen ist", räumte er allerdings ein. "Er tat mir auch leid."

Von den Drohungen beeindruckt, habe das Opfer schließlich eine Bankvollmacht unterschrieben, mit der die 58 Jahre alte Angeklagte 75.000 Euro aus einem Bankschließfach entnehmen konnte. Den Angeklagten droht nun nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine mehrjährige Haftstrafe.

Prozess war unterbrochen

Der Prozess hatte bereits vor einem Jahr begonnen, war dann aber abgebrochen worden, um steuerrechtliche Ermittlungen abzuwarten. Am Dienstag wurde der Prozess neu gestartet. Das Landgericht Düsseldorf hat drei weitere Verhandlungstermine angesetzt. Der Prozess wird am 18. Oktober fortgesetzt. Der Sohn eines der Angeklagten ist für seine Beteiligung an der Tat bereits in einem gesonderten Verfahren verurteilt worden. (dpa)