Essen-Katernberg. Organisierte Banden bedienen sich inzwischen auch schamlos in Kellern, Garagen und Verschlägen. Die Zahl der Rad-Diebstähle ist in der Stadt Essen auch 2013 wieder leicht steigend. Die Polizei hat Tipps parat, um Diebstähle zu verhindern.
Sie kamen, als es dunkel war. Die unerwünschten Gäste schlugen an der Gelsenkirchener Straße und am Josef-Oertgen-Weg zu. Ihre Beute: Fahrräder, reichlich viele Fahrräder. Zweirad-Freunde in Katernberg sind derzeit etwas beunruhigt. Denn der Fahrradklau in ihrem Stadtteil hat dort in den letzten Wochen einen Aufschwung erfahren, den sich niemand wünscht.
Dieser macht sogar vor der Polizei nicht halt: auch einem Beamten wurde das Rad entwendet. Dabei klauen die organisierten Täter nicht nur das Rad, das über Nacht mit einem einfachen Schloss an einem brüchigen Zaun in einer dunklen Straßenecke geparkt wurde. Nein, sie gehen auf Privatgrundstücke, suchen in Verschlägen, Garagen und Kellern nach möglichst werthaltiger und tragbarer Beute. Auch wenn es am Ende nur Grillanzünder sind, deren Verlust ein Bürger im Gespräch mit unserer Zeitung beklagt.
Geringe Aufklärungsquote
Die Täter, die aus Osteuropa stammen sollen, gehen gezielt wie professionell vor. Tagsüber durchstreifen sie ganze Straßenzüge, spähen Objekte aus und schlagen schließlich im Schutze der Nacht zu. Der Polizei ist dieses Treiben keineswegs unbekannt.
Die Ordnungshüter beobachten generell eine steigende Zahl von Fahrraddiebstählen in der Stadt. 2011 wurden 1575 Räder geklaut, 2012 waren es 1747 und damit fast elf Prozent mehr. 2013 wird Anfang 2014 abgerechnet. Aber die Polizei notiert auch jetzt wieder eine „leicht steigende Tendenz“. Die 2000er-Grenze könnte fallen.
Bei Fahrrad-Diebstählen ist die Aufklärungsquote traditionell gering, in Essen liegt sie unter fünf Prozent. Bestohlene bekommen ergo ihren Drahtesel nur selten zurück. Donnerstagnacht nahm die Polizei in Bergeborbeck vier mutmaßliche Fahrraddiebe fest. Die zehn Räder in ihrem Kleintransporter fielen definitiv nicht unter Eigenbedarf. Sie hatten sie offenbar in Rheine geklaut.
Einen endgültigen Schutz gegen Diebstähle gibt es nicht
Die Polizei hat für Fahrradfreunde vorbeugende Tipps parat, wobei: einen endgültigen Schutz gegen Diebstähle gibt es nicht. Die Räder sollten mit einem qualitativ hochwertigen Schloss gesichert werden. Idealerweise werden sie nachts nicht auf der Straße oder im Hinterhof abgestellt, sondern in abschließbaren Kellerräumen. Das ist im Zweifelsfall auch für den Versicherungsschutz von Bedeutung. Besitzer von hochwertigen Rennrädern und Mountainbikes gehen längst einen Schritt weiter: Sie parken ihre guten Stücke inzwischen gleich in der eigenen Wohnung. Dort sind die Räder sicher.
Wichtig zudem aus Sicht der Polizei: Das eigene Fahrrad fotografieren, die Identifikationsnummer notieren und registrieren. Sollte nämlich Diebesbeute gefunden werden, wie im Fall Bergeborbeck, kann diese auch zugeordnet werden. Einige beklaute Zeitgenossen aus Rheine könnten bald ihr Rad zurückbekommen.