Essen. . Im Univiertel hat der Bau der letzten beiden Wohnkomplexe begonnen: Gestern legte das Versorgungswerk der Architekten den Grundstein für 106 Wohnungen, im November folgt ein ähnlich großes Projekt von Vivawest
Nur 100 Meter entfernt ging es damals tief runter: Am Schacht Mathias, einem von zwei Namensgebern für eine der größten Zechen an der Ruhr, die viele Jahrzehnte das Viertel nördlich der Innenstadt prägt e.
Daran wollen sie erinnern, wenn sie den Wohnkomplex „Carré Victoria Mathias“ taufen – denn auch dieses soll eine Art Schmelztiegel sein, aber nicht für Arbeiter aus aller Herren Länder, sondern für Bürger mit ganz unterschiedlichen Wohninteressen: „Wir wollen ein bunt gemischtes Wohnquartier, für Alte und Junge, Familien und Singles, Behinderte und Nichtbehinderte, Reiche und nicht so begüterte“, sagt Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW, deren Versorgungswerk im Univiertel Neuland betritt: Erstmals entwickelt, baut und verwaltet die Versorgungseinrichtung ein Wohnungsbauprojekt in Eigenverantwortung. Gestern wurde dafür der Grundstein gelegt.
Bezahlbare Mieten sind versprochen
Insgesamt entstehen nach Entwürfen des Aachener Architekturbüros pbs 106 Mietwohnungen, die bis zum ersten Quartal 2015 fertiggestellt sein sollen. Quadratmeterpreis: rund acht bis elf Euro.
Nahezu zeitgleich mit dem Wohnkomplex des Architekten-Versorgungswerks entsteht nebenan ein Quartier der Wohnungsgesellschaft Vivawest mit 112 Wohneinheiten in fünf Gebäuden und – wie auch beim Versorgungswerk – nahezu genauso vielen Tiefgaragenplätzen. Die durchschnittliche Wohnfläche bei Vivawest liegt bei 92 Quadratmetern und auch dort legt man Wert darauf, dass ein Großteil des Vorhabens barrierefrei errichtet wird.
Mag auch nirgends der Hinweis fehlen, dass die vier Wände hier auch für Mieter mit „normalem“ Einkommen bezahlbar sind – den Wohnstandard darf man durchaus als hochwertig bezeichnen: mit Parkett und Fußbodenheizung, Balkon oder Terrasse, im Maisonette-Stil und zum Teil mit kontrollierter Wohnraum-Lüftung.
Vorarbeiten haben begonnen
Für das Vivawest-Projekt haben erste Vorarbeiten, etwa durch den Kampfmittelräumdienst, bereits begonnen, der Start der Hochbauarbeiten ist für November geplant, die Fertigstellung fürs dritte Quartal 2015. Damit ist dann auch der Wohnbau in der Grünen Mitte des Univiertels abgeschlossen. Den baulichen Schlusspunkt setzen dürfte die Funke-Mediengruppe, zu der auch die NRZ gehört: Der Umzug des Medienhauses von der Friedrichstraße in das Viertel am Berliner Platz durchläuft derzeit noch die letzten Planungsschritte. Angepeilt ist ein Bezug des Gebäudekomplexes an der Segerothstraße bis Ende 2015.
Es wäre der Schlussstrich unter einer mehr als 25 Jahre andauernden Diskussion um das alte Großmarktgelände zwischen Universität und Innenstadt. Auch die Entwicklungsgesellschaft Univiertel musste dabei mitunter Rückschläge hinnehmen. Einer der ersten Gesellschafter, der später ausstieg, war die RWE-Tochter Victoria Mathias...