Essen. Der aktuelle LEG-Wohnungsmarktbericht zeigt: Vor allem bei gut ausgestatteten Wohnungen verlangen Vermieter in Essen jetzt deutlich mehr. Aber auch am unteren Ende der Mietpreis-Skala ist Bewegung. Die Eigentümer-Vereinigung Haus & Grund zweifelt die Ergebnisse des Berichtes jedoch an.
In den vergangenen Jahren konnten Mieter in Essen nicht groß klagen. Die Mieten in der Stadt blieben relativ konstant, waren in manchen Stadtteilen sogar rückläufig. Dieser Trend jedoch scheint sich umzukehren. Zumindest, wenn man dem aktuellen Wohnungsmarktreport des Immobilienunternehmens LEG glauben darf, der am Donnerstag vorgestellt wurde. Demnach haben die Kalt-Mieten in Essen zwischen April 2012 und März 2013 im Schnitt bei Wiedervermietung um 4,6 Prozent auf 5,58 Euro angezogen.
Die LEG hat dafür nach eigenen Angaben mehr als 19.000 Angebote analysiert. Immobilienexperten in Essen bezweifeln jedoch die angegebenen Steigerungsraten. „Die Signale, die wir von unseren Mitgliedern bekommen, lassen dies nicht erkennen“, sagte Werner Weskamp, Geschäftsführer der Eigentümervertretung Haus & Grund.
Top-Mieten um fast 19 Prozent teurer
Laut LEG ging es besonders deutlich im gehobenen Marktsegment nach oben. Für gut ausgestattete Wohnungen verlangten Vermieter im Schnitt mittlerweile 9,70 Euro pro Quadratmeter kalt – fast 19 Prozent mehr als vor einem Jahr. Noch kräftigere Preisaufschläge habe es in NRW nur in Düsseldorf und Köln gegeben, so die LEG. Aber auch am unteren Ende der Mietpreisskala sei es nach oben gegangen. Die preiswertesten Wohnungen wechselten für 4,45 Euro pro Quadratmeter den Mieter. 2,3 Prozent mehr, als noch vor einem Jahr.
Laut Weskamp würden Vermieter natürlich versuchen, Wohnungen bei Wiedervermietung teurer anzubieten. Fraglich sei jedoch, ob man die Miete auch bekomme. Dass sich die Mieten in Essen aber weiter auf einem eher konstanten Niveau bewegten, zeige auch die jüngste Fortschreibung des Mietspiegels auf dem Niveau des Jahres 2011. Er vermutet auch wirtschaftliche Interessen hinter den Untersuchungsergebnissen der LEG, die vor einiger Zeit privatisiert wurde und seit 1. Februar börsennotiert ist.
Neun Gebiete über 7 Euro
In einem Punkt sind sich Haus & Grund und LEG jedoch einig: Die Mietspreizung in Essen ist je nach Lage groß. Vor allem im Süden werden je nach Lage Spitzenmieten bis zu 14 Euro pro Quadratmeter aufgerufen, so die LEG, die die Mietentwicklung für die unterschiedlichen Postleitzahlen-Gebiete in Essen untersucht hat.
Mittlerweile übersteigen die aufgerufenen Durchschnitts-Mieten in neun Teilmärkten in Essen die 7-Euro-Grenze: im Südviertel und Holsterhausen, Margarethenhöhe, Bredeney, Schuir, Haarzopf, Kettwig, Fischlaken, Werden und Heidhausen, Heisingen, Rellinghausen, Stadtwald sowie Burgaltendorf. Das relativ hochpreisige Rüttenscheid beispielsweise fällt in diese Kategorie nicht mit hinein, weil es im gleichen Postleitzahlenbereich mit dem Südostviertel und Bergerhausen liegt.
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