Essen. Erfahren und erfolgreich: Die Schäferhündin Elsa spürte in Essen einen mutmaßlichen Einbrecher auf. Weil der sich wehrte, stürzten beide acht Meter tief auf die Gleise. Doch Elsa ließ nicht locker, so wie bei unzähligen Einsätzen zuvor. Nun soll sie bald pensioniert werden.

Kurz, aber heftig war die Verfolgung, bei der Diensthund Elsa (9) einen mutmaßlichen Einbrecher in Stadtwald stellte. Der versuchte, die erfahrene Schäferhündin abzuschütteln und weiter zu flüchten. Stattdessen biss ihm Elsa in den Arm, und sie stürzten beide einen etwa acht Meter steilen Abhang hinunter auf die Gleise. Der 31-Jährige kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

Wie sich später herausstellte, hatte er gefälschte Ausweispapiere bei sich und wird mit internationalem Haftbefehl gesucht, sagt Polizeisprecherin Tanja Hagelüken. Elsa ist derzeit dienstunfähig, hat Rückenprellungen und Schwellungen erlitten.

Anwohnerin hörte Geräusche

Eine Anwohnerin hatte die Polizei am Montagabend gegen 22 Uhr zur Schellstraße gerufen, weil sie verdächtige Geräusche und zwei fremde Personen in der Wohnung ihrer Nachbarin beobachtet hatte. Die versteckten sich in der Hofeinfahrt eines Wohnhauses an der Lerchenstraße, als die Polizei eintraf. Während sie einen Täter (23) wenig später festnehmen konnte, flüchtete sein Komplize ins Gebüsch. Elsa verfolgte ihn, führte die Beamten über einen heruntergedrückten Maschendrahtzaun zu einem dichtbewachsenen Gestrüpp.

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„Hier hockte der zweite Tatverdächtige und leistete auch nach mehrfach ausgesprochenen Aufforderungen, sich zu stellen, keine Folge“, beschreibt Tanja Hagelüken. Als der Täter drohte, die Beamten anzugreifen, kam Elsas Einsatz. Sie biss zu, hielt den Täter am Arm fest. Da der sich wehrte, fielen sie schließlich auf die Bahngleise. Auch der nachgeeilte Hundeführer und ein Zivilfahnder stürzten die Böschung hinab und verletzten sich bei der Festnahme, konnten später aber aus dem Krankenhaus entlassen werden.

„Elsa wird wieder fit“, so lautet die Prognose für die Schäferhündin. Sie bildet mit Jörg J. ein Team, seit sie mit zehn Monaten bei ihm eingezogen ist. Bei der Polizei wurde Elsa zum Schutzhund ausgebildet und hat bis heute unzählige Einsätze gehabt, etliche Straftäter geschnappt. Unter den 18 Polizeihunden in Essen und Mülheim zählt sie zu denen mit dem meisten Erfolgen.

Verschmust und verbissen

„Es gibt nicht viele Polizeihunde, die besser sind“, sagte mal ihr Hundeführer über sie, der Elsa gleichzeitig als anhänglich, lieb und verschmust beschreibt. Im Dienst aber, da ist die Schäferhündin immens schnell und zeigt mitunter eine gewisse Verbissenheit. Sie nimmt Fährten von Flüchtenden auf oder spürt sie anhand von Gegenständen auf, die sie verloren haben. Grundsätzlich gilt für Elsa wie für alle Polizeihunde: Je mehr Gegenwehr vom Täter kommt, desto heftiger reagiert das Tier. So musste Elsa etwa einen Airbag-Dieb verfolgen, der ihr auf den Kopf schlug und versuchte, sie mit dem Halsband zu würgen.

Bald aber hat Elsa diesen Arbeitsalltag hinter sich. Sie wird Hause bleiben und ihren wohlverdienten Ruhestand genießen: Denn als Diensthund steht sie mit neun Jahren kurz vor der Pensionierung.