Essen. Die Stadt Essen will den Erlass des NRW-Innenministerums nun doch für eine Ausweitung ihrer Geschwindigkeitskontrollen nutzen: Kommende Woche will sie an 47 Straßen Blitzer aufstellen. Wo, zeigt unsere Übersicht. 47 Blitzer-Zonen? Ist das eine realistische Zahl oder eine bewusste Übertreibung?
Keine massive Ausweitung der Blitzer-Zonen in Essen - das war noch vor einigen Wochen die offizielle Meinung der Stadtverwaltung. Inzwischen hat man im Rathaus aber noch einmal nachgedacht und will nun doch die vom NRW-Innenministerium genehmigten Möglichkeiten nutzen, überall da Tempokontrollen vorzunehmen, wo dies wegen zu schnellen Fahrens nötig erscheint. „Wir tasten uns in diese Richtung vor“, umschreibt Günther Kraemer, Leiter des Ordnungsamtes, die neue Haltung.
Das bedeutet: Während bislang die zur Verfügung stehenden vier städtischen Radarwagen und die gut getarnte Blitztonne nur an Gefahrenschwerpunkten wie Schulen und Tempo-30-Zonen zum Einsatz kamen, muss künftig überall damit gerechnet werden.
Der Erlass von Innenminister Jäger sah aber noch etwas anderes vor: Autofahrern soll die Möglichkeit gegeben werden, sich zu informieren, wo in der Stadt mit Kontrollen zu rechnen ist. Die Stadtverwaltung veröffentlicht deshalb ab sofort im Internet alle Straßen und Quartiere, in denen Geschwindigkeitsüberwachung stattfinden soll. Die Liste differiert von Tag zu Tag und wird wöchentlich aktualisiert, doch wer immer tagesaktuell parat haben wollte, wo die Blitz-Geräte stehen könnten, der muss schon viele Straßen im Kopf haben.
Für Montag sind 47 Straßen aufgeführt - weit mehr als die Stadt schaffen kann
Für kommenden Montag, 19. August etwa, sind 47 Straßen aufgeführt, von der Altendorfer Straße bis zur Zeunerstraße in Bredeney. Ist das eine realistische Zahl oder eine bewusste Übertreibung, um Autofahrer zu beeindrucken und ihre Angst vor Blitzgeräten hochzuhalten? „Vier bis sechs Standorte pro Arbeitstag“, könne ein Kontrollteam schaffen, sagt Günther Kraemer. Auf besagte 47 käme man dann bei maximal vier Radarwagen und einer Tonne zwar keineswegs, aber sei’s drum. Grobe Hinweise mag die Liste ja dennoch liefern.
Vielleicht soll sie auch gar nicht mehr leisten. Kritiker fragen ohnehin schon lange, ob es nicht widersinnig ist, vorher anzukündigen, wo man kontrolliert. Schließlich könnten sich leidenschaftliche Raser dann punktgenau darauf einstellen und ansonsten Vollgas Gas geben. „Es spricht einiges für diese Sichtweise“, sagt Kraemer. Er selbst hänge mehr der Philosophie an, Autofahrer in erster Linie da zu bremsen, wo andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden. Die Stadt will, bevor sie ihren Radius erweitert, mit einem Messwagen nachsehen, wo es sich „lohnen“ würde.
„Kurzfristige Änderungen“ an der wöchentlichen Liste behält sich die Stadt außerdem vor. Kraemer weist zudem darauf hin, dass neben der Stadt auch die Polizei das Tempo. Besser also man verlässt sich auf die Liste nicht allzu sehr.
Hier will die Stadt Essen ab Montag Tempo-Sünder blitzen
Alle 47 Straßen, an denen die Stadt ab Montag, 19. August, blitzen will, in der Übersicht:
Altendorfer Straße
Altenessener Straße
Arenbergstraße
Bamlerstraße
Bochumer Landstraße
Bottroper Straße
Bräukerwald
Burggrafenstraße
Emscherstraße
Essener Straße
Fährenkotten
Frankenstraße
Friedrich-Ebert-Straße
Friedrichstraße
Frillendorfer Straße
Frintroper Straße
Fulerumer Straße
Graf-Zeppelin-Straße
Hafenstraße
Hans-Böckler-Straße
Hatzperstraße
Hauptstraße
Heisinger Straße
Helbingstraße
Hellweg
Henglerstraße
Heßlerstraße
Hundebrinkstraße
Karnaper Straße
Krablerstraße
Kruppstraße
Lerchenstraße
Lohwiese
Meisenburgstraße
Norbertstraße
Nottebaumskamp
Petzelsberg
Steeler Bergstraße
Stoppenberger Straße
Unterstraße
Wiehagenstraße
Wildstraße
Wittenbergstraße
Zeunerstraße