Essen. . Regelmäßig warnt die Essener Polizei vor Trickbetrügern und mahnt die Bürger zu Vorsicht, wenn jemand unangemeldet an der Wohnungstür klingelt. „Warum kommen dann auch RWE und Stadtwerke ohne Termin“, fragt unsere Leserin Susann Thamm. Firmen nehmen Stellung und erklären, wie Kunden sich schützen können.

Als der Strom-Ableser bei Familie Thamm klingelte, waren sie nicht zu Hause. Er ließ ein Kärtchen da, in das sie nun den Zählerstand selbst eintragen sollen. „Da wäre es doch kostengünstiger und sicherer für alle, wenn diese Karten gleich per Post verschickt würden“, findet Susan Thamm, die Mitglied im WAZ-Leserbeirat ist.

Der Mitarbeiter, der bei ihnen klingelte, kam von einer Fremdfirma. Ohne Termin. Bei den Stadtwerken sei es das gleiche. „Da liest man jede Woche in der WAZ von falschen Wasserwerkern an der Tür und RWE und Stadtwerke schaffen es nicht, ihren Kunden einen Termin mitzuteilen oder gleich Karten zu verschicken, auf denen man den selbst abgelesenen Stand notieren kann“, wundert sie sich. Sogar die Polizei warne doch dringend davor, die Tür zu öffnen. „Vielleicht möchten RWE und Stadtwerke ihre Praxis angesichts der Übergriffe durch falsche Mitarbeiter überdenken und ihre Kunden vorab informieren, wann sie kommen wollen?“

Mit Karten hat RWE schlechte Erfahrungen gemacht

Mit Karten, auf denen ihre Kunden die Zählerstände selbst eintragen, hat RWE schlechte Erfahrungen gemacht. Grund waren etwa Zahlendreher sowie das Problem, dass viele Kärtchen nicht zurück geschickt worden sind, sagt RWE-Sprecher Mario Leikop. In diesen Fällen haben sie die Stände zum Beispiel drei bis vier Jahre schätzen müssen, was zu hohen Nachzahlungen führen konnte: „Wenn sich ein Kunde etwa ein großes Aquarium angeschafft hat.“

Ablese-Termine zu vereinbaren, sei allein organisatorisch unmöglich: „Bei vier Millionen Kunden“, sagt der Sprecher und versichert, dass sich alle Ableser, ob sie von RWE selbst oder von einer Fremdfirma in ihrem Auftrag kommen, ausweisen können. Den Ausweis sollten Kunden sich zeigen lassen und im Zweifel: RWE anrufen, „nicht aufmachen.“ Dann wirft der Ableser einen Zettel in den Briefkasten und kommt wieder. In der Zwischenzeit können Kunden sich in Ruhe vergewissern, dass es keine Trickbetrüger waren. Manche Fremdfirma kündige sich durchaus mit einem Schreiben an: „Allerdings in Mehrfamilienhäusern, um möglichst viele zu erreichen.“

Wer unsicher ist, sollte bei den Stadtwerken anrufen

Die Stadtwerke-Ableser wiederum kommen immer im Zeitraum des Vorjahres, daran können Kunden sich orientieren, sagt eine Sprecherin. Trifft er niemanden an, kündigt er sich per Karte für den nächsten Tag an. Nach der zweiten Karte müssen Kunden ihren Gas- und Wasserstand selbst durchgeben. Die Mitarbeiter, eigene und die der Tochtergesellschaft, tragen den Ausweis immer sichtbar an der Kleidung. Wer unsicher ist, sollte bei den Stadtwerken anrufen, sagt die Sprecherin. „Unsere Mitarbeiter werden nie darauf bestehen, dass der Bürger die Tür öffnet“, sagt sie im Unterschied zu den in der Regel aufdringlichen Trickbetrügern. Vorsicht sei geboten, wenn jemand in der Wohnung Leitungen kontrollieren will: „Wir sind für Reparaturen von Leitungen im Haus nicht zuständig.“