Essen. . Acht Jahre nach der Tat ereilte den 52-Jährigen doch noch eine Strafe. Auf ein Jahr und acht Monate Haft mit Bewährung erkannte am Montag die V. Strafkammer, weil der Mann aus dem Nordviertel laut Urteil die erst elf Jahre alte Tochter seiner damaligen Freundin sexuell missbraucht hatte.
Der Biedermann auf der Anklagebank hatte im Prozess geschwiegen, sein Verteidiger Thorsten Dercar Freispruch beantragt, weil er in der Aussage der heute 19-Jährigen viele Widersprüche sah. Doch die Kammer lobte die Angaben der jungen Frau als detailreich und zeigte sich von der Entstehungsgeschichte beeindruckt.
Denn die 19-Jährige aus Altenessen-Nord hat Probleme mit ihrer eigenen Familie und zeigte im vergangenen Jahr ihre Mutter und Schwester wegen Beleidigung und Bedrohung an. Eher nebenbei hatte sie von einem früheren Freund ihrer Mutter berichtet, der 2005 zweimal abends in ihr Zimmer gekommen sei und sie sexuell begrapscht hätte.
Vor Gericht geschwiegen
Seinen Vornamen kannte sie und wusste, dass er die Mutter bei einer Maßnahme des Arbeitsamtes kennenlernte. Die Polizei ermittelte und fand schließlich den 52-Jährigen. Er stritt ab, die Familie überhaupt zu kennen. Jetzt schwieg er.
Dafür erzählte die 19-Jährige. Wie er abends in ihr Zimmer gekommen sei und ihr Kaninchen gestreichelt habe. Wie süß es sei, habe er gesagt und dann damit begonnen, sie intim zu streicheln. Als sie abwehrte, sei er gegangen. Ein zweites Mal sei er Tage später gekommen, danach sei nichts mehr gewesen.
Zwei Jahre und zehn Monate Haft forderte Staatsanwältin Alexandra Rott für die beiden Taten. Allein, das Opfer wollte gar keine harte Strafe für den Angeklagten. Opfer-Anwältin Imke Schwerdtfeger ging darauf ein und beantragte Bewährung. Das Gericht hatte keine Bedenken, ihr dabei zu folgen. Richterin Luise Nünning betonte, dass die Tat im Vergleich zu anderen Sexualdelikten gering gewesen sei.