Essen. . WAZ-Leser erhielten eine Sonderführung im Kunstschacht Zollverein, wo der Künstler Thomas Rother lebt, arbeitet und sammelt, was mit Bergbau zu tun hat. Bei der Führung durchschritten sie ein 7800 Quadratmeter großes Areal, das gerade mal von zwei Leuten bewohnt wird.

Die WAZ öffnet nicht nur Pforten, sondern mitunter auch schwere Stahltüren. Wie zum Beispiel jüngst im Kunstschacht auf Zollverein. Was sich hinter dieser Tür verbirgt - für 15 WAZ-Leser eröffneten sich an diesem Nachmittag exklusive Einblicke.

Hausherr und Künstler Thomas Rother empfängt seine Gäste zunächst mit einem herzlichen „Glück auf“ und legt ihnen die Herkunft und Bedeutung dieses Grußwortes nahe, bevor er zu der außergewöhnlichen Geschichte seines Zuhauses übergeht. Seine heutigen vier Wände, das ehemalige Maschinenhaus von Zollverein-Schacht 1.2.8., sollten mit Stilllegung der Zeche im Jahr 1986 dem Erdboden gleich gemacht werden.

Eine „Bruchbude“, die keinen Zweck mehr erfüllte. Doch Thomas Rother setzte sich für den Erhalt der geschichtsträchtigen Gebäude von 1903 ein und erreichte schließlich, dass der damalige Eigentümer, die Ruhrkohle AG, ihm die Hallen überließ.

Kohlestaub unter der Decke

Und da stehen die Leser nun: auf einem Gelände, das insgesamt 7800 Quadratmeter.

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misst. Ob 7800 Quadratmeter für zwei Personen nicht etwas zu viel seien, wundert sich ein Leser. Doch bereits nach wenigen Minuten wird klar: Jeder Quadratzentimeter wird effizient genutzt. Auf dem Boden liegen Skulpturen aus Rothers Serie „eins und eins ist eins“, an den Wänden hängen großformatige Kunstwerke vom Hausherren persönlich, und von der 19 Meter hohen Decke baumelt die Arbeitskleidung von ehemaligen Bergleuten.

In jeder Ecke sind unzählige Devotionalien und antiquarische Fundstücke aus der Zechen-Ära platziert, die an keinem anderen Ort besser aufgehoben wären. Angefangen von einem Stückchen Seife aus vergangenen Tagen bis hin zu einem meterlangen Konferenztisch, den Rother aus der Kokerei Buer-Hassel holte. Zu seiner Sammlung, die sich kaum beziffern lassen dürfte, gehören allein 51 Barbaras – die Schutzpatronin der Bergleute.

Keine Vitrinen aus Panzerglas

Zwischendurch fällt der Blick auf Hemden, Hosen oder Pullover der beiden Hausbesitzer. „Thomas arbeitet hier nicht nur, wir wohnen hier eben auch“, wirft Ehefrau Christa ein. Aus diesem Grund, gibt es hier keine Vitrinen aus Panzerglas, was den Charme dieses besonderen Museums noch unterstreicht.

Kunstschacht auf Zollverein

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Von der original-belassenen Industrie-Architektur mit ihren charakteristischen Rissen in den Betonwänden, dem Kohlestaub unter der Decke und den verputzten Stromleitungen auf dem Boden mal ganz abgesehen.

In diesem Museum stecken nicht nur Geschichten und Erinnerungen, sondern vor allem eine große Portion Herzblut und ganz viel Leben.