Essen. Hängepartie zwischen der Stadt Essen und dem Tüv Nord. Um den Bau der A-40-Auffahrt in Frillendorf auf dem ehemaligen DMT-Gelände herrscht aktuell Stillstand. Grund hierfür ist die “Altlastenfrage“. Der Planungsausschuss hat angekündigt, nun Akteneinsicht nehmen zu wollen.

Mit großer Sorge verfolgt die Industrie und Handelskammer (IHK) die Hängepartie zwischen der Stadt Essen und dem Tüv Nord um den Bau einer Erschließungsstraße zur neuen A-40-Auffahrt in Frillendorf. „Wir haben allergrößtes Interesse daran, dass es in dieser Frage möglichst schnell zu einer Lösung kommt“, sagt Jan Borkenstein. Der stellvertretende IHK-Geschäftsführer für Industrie, Raumordnung und Verkehr erinnert daran, dass der geplante zweispurige Anschluss der A 40 an die A 52 in unmittelbarem Zusammenhang steht mit der Verlagerung der Anschlussstelle Frillendorf. Die neue Autobahnzufahrt soll den Verkehrsfluss auf der A 40 entzerren und verhindern, dass es zu Auffahrunfällen kommt. Die Anbindung der Anschlussstelle an das innerstädtische Straßennetz ist dafür unverzichtbar.

Sicherstellen will die Stadt diese Anbindung mit dem Bau besagter Erschließungsstraße über das ehemalige DMT-Gelände an der Schönscheidtstraße. Das Areal gehört dem Tüv Nord. Für einen 15.000 Quadratmeter großen Geländestreifen bietet die Stadt dem Tüv Nord 1,1 Millionen Euro. Der Kaufvertrag könnte jederzeit unterschrieben werden, sagt ein Tüv-Sprecher. Vorausgesetzt, die Altlastenfrage wird geklärt.

Will der Tüv den Preis nach oben treiben?

Dass der Boden des ehemaligen DMT-Areals belastet sein könnte, darf nach Experten-Meinung als sehr wahrscheinlich gelten, stand dort doch früher eine Kokerei. Für die Entsorgung wäre per Gesetz der jeweilige Grundstückseigentümer verantwortlich. Die Verantwortlichen beim Technischen Überwachungsverein fürchten augenscheinlich, dass beim Bau der Erschließungsstraße Altlasten nachgewiesen werden und der Tüv als unmittelbarer Nachbar ebenfalls gezwungen sein könnte, sein Areal von Altlasten zu befreien.

Einen „Persilschein“ für den Tüv werde es nicht geben, hieß es jüngst im Planungsausschuss des Stadtrates. Von Rechtswegen dürfte die Stadt für die Altlasten-Entsorgung auf dem Tüv-Gelände auch gar nicht aufkommen, betont die Planungsverwaltung. Und: Der Tüv denkt selbst darüber nach, auf seinem Grundstück zu bauen, würde also früher oder später wahrscheinlich ohnehin mit der Altlasten-Frage konfrontiert. Will der Tüv also nur den Preis für das Trassenstück nach oben treiben? Dagegen spricht, dass völlig offen ist, welche Entsorgungskosten auf den jeweiligen Eigentümer überhaupt zukommen könnten.

Funkstille zwischen den Verhandlungspartnern

Aktuell herrscht Funkstille zwischen den Verhandlungspartnern. Der Planungsausschuss hat angekündigt, Akteneinsicht nehmen zu wollen. Die Politik setzt darauf, dass dadurch Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen kommt.