Essen. Die Essenerin Christa Schumacher wurde am Telefon Opfer von Betrügern. Die Anruferin gab sich als vermeintliche Angestellte vom staatlichen Datenschutz aus und hat persönliche Daten erfragen wollen - das sogenannte Phishing. Verbraucherschutz rät: bei dubiosen Anrufen sofort aufgelegen.

Christa Schumacher lässt sich kein X für ein U vormachen. 40 Jahre lang war sie selbstständig. Und auch heute, im Pensionsalter, steht die 78-Jährige voll im Leben; Internetnutzung inklusive.

Und doch fühlte sich die Bocholderin geradezu überfahren, als sie vor einigen Tagen telefonisch kontaktiert wurde. „Es hat sich ein Staatlicher Datenschutz aus Köln gemeldet“, berichtet sie. „Und weil sich das so offiziös angehört hat, habe ich auch nicht gleich aufgelegt. Es hieß, man sei Verbrechern auf der Spur und es ginge dabei auch um meine Daten. Ich sollte Informationen bestätigen und unter anderem meine Konto-Nummer sagen.“

"Die wussten alles von mir"

Da sei sie erstmals stutzig geworden, sagt die Seniorin. Zumal die Rede von Christel Schumacher war. Der Name stehe zwar in ihrem Ausweis. „Aber so nennt mich niemand.“ Verblüfft war sie, dass ihr die Frau am anderen Ende der Leitung etliche persönliche Daten vorlesen konnte. „Die wussten alles von mir“, so Christa Schumacher. Und es sei „richtig Druck“ ausgeübt worden, doch endlich Angaben zu machen.

„Ich bin nicht auf den Kopf gefallen und noch ganz klar im Oberstübchen, trotzdem war ich aufgeregt“, sagt die 78-Jährige. Allerdings verdichteten sich für sie die Anzeichen für eine Täuschung.

Leute sind in der Regel gut trainiert

„Ich habe die Frau nach der Internet-Adresse ihres Arbeitgebers gefragt, aber die konnte sie mir nicht nennen, weil sie angeblich erst am Tag vorher dort angefangen hat.“ In diesem Moment schossen ihr Gedanken durch den Kopf, schon ein halbes Jahr vorher einen dubiosen Anruf erhalten zu haben; angeblich von der Verbraucherzentrale und das kurz nachdem sie tatsächlich selbst bei der Verbraucherzentrale wegen Bankangelegenheiten angefragt hatte. Die vermeintliche Verbraucherzentrale fragte ebenfalls nach Daten, geantwortet werden solle nur mit „Ja“ oder „Nein“ – irgendwann habe sie aufgelegt. Genau der richtige Schritt – in diesem Fall noch eher zu spät als zu früh.

„Legen Sie in solchen Fällen sofort auf“, habe ihr die richtige Verbraucherzentrale später geraten. Auch Peter Elke, Sprecher der Polizei in Essen, sagt: „Je mehr man von Anfang an spricht, desto schlimmer ist es. Also am besten sofort auflegen. Solche Leute sind in der Regel gut trainiert.“

Sofort auflegen

Eigentlich hat Christa Schumacher das auch schon vor dem Betrugsversuch gewusst. Bei den betreffenden Telefonaten habe es allerdings diesen vermeintlich offiziellen Charakter gegeben. Nun , da sie den Täuschungsversuch selbst erfahren hat, sagt sie: „Ich kann nur jedem raten, sofort aufzulegen und sich auf kein Gespräch einzulassen. Denn dann ist man verraten und verkauft.“

Die Tricks sind vielfältig. „Guten Tag, hier spricht die Datenschutzzentrale. Sie werden 500 Euro aus einem gerichtlichen Verfahren wegen eines Missbrauchs ihrer Daten erhalten“, ist offenbar ein Satz, der so oder so ähnlich fällt, wenn sich Betrüger mit dieser Masche telefonisch an ihre Opfer heranmachen. Das Ziel ihres Anruf: Phishing, das Ausspähen von persönlichen Daten.

Es ist nur eine von vielen Varianten. „Wir hören jeden Tag von neuen Tricks und Maschen“, sagt Polizei-Sprecher Peter Elke. Erstaunlich ist indes, wie hartnäckig die unbekannten Betrüger es bei Christa Schumacher versuchten. Mehrere Tage lang habe sie immer wieder Anrufe erhalten. Die Telefonnummern erwiesen sich beim Rückrufversuch allesamt als falsch.