Franz Traber ist ein hilfsbereiter Mann – und das kostete ihn jetzt 150 Euro. Er wurde Opfer eines Trickbetrügers. „Am Dienstag gegen 12.30 Uhr stand ich auf einem Parkplatz an der Huttroper Wörthstraße, als mich ein Mann ansprach und fragte, ob ich ihm Geld für den Parkscheinautomaten wechseln kann.“ Traber schaute in sein Portemonnaie „um nach einem Zwei Euro-Stück zu suchen. Dabei habe ich gemerkt, wie der Mann mit der Hand nach dem Portemonnaie griff. Als ich ,Finger weg!’ gesagt habe, hat er ganz schnell die Hände hochgerissen und in gebrochenem Deutsch gesagt: ,Ich tu ja nix’. Doch da war es schon zu spät“, sagt Traber.
Die Scheine waren alle weg
Das allerdings sollte der Rentner erst Stunden später merken. „Als ich gegen Nachmittag ins Geldscheinfach meines Portemonnaies geschaut habe, fehlten 150 Euro.“ Ob er Anzeige erstattet hat? „Das verläuft sowieso im Sande“, fürchtet er. „Die Mühe habe ich mir also gespart.“ Dass Diebstähle wie dieser häufiger vorkommen, erfuhr der ehemalige Hochseilartist Traber, als er davon im Bekanntenkreis erzählte: „In meiner Herzsportgruppe ist ein Mann, dessen Nachbar genau das gleiche erlebt hat.“ Und auch als Trabers Lebensgefährtin beim Frisör von dem Trickdieb berichtete, kam die Antwort prompt: „Der Mann der Frau, die auf dem Stuhl neben ihr saß, ist am gleichen Tag wie ich ebenfalls im Bereich der Steeler Straße nach der gleichen Masche beklaut worden.“ Auch dieser Mann habe keine Anzeige erstattet.
So erklärt sich, dass Polizeisprecher Raymund Sandach betont, es sei bei Trickbetrügereien an Autofahrern keine auffällige Häufung festzustellen. „Das passiert immer mal wieder“, sagt er. „Doch wie oft genau, können wir nicht sagen.“ In der Polizeistatistik werden derlei Betrügereien schlicht als „Diebstahl“ gezählt. Und solange nicht mehr Geschädigte Anzeige erstatten, werden die zuständigen Beamten auch keinen höheren Handlungsbedarf feststellen können.
Wozu die Polizei rät? „Wenn nicht jemand vor dem Auto steht, der erkennbar Hilfe braucht, sollte man das Fenster oben lassen oder hoch machen und gar nicht darauf eingehen. Erst recht nicht im Straßenverkehr. Wenn man an der Ampel bei Rot steht und auf Grün wartet ist man abgelenkt und kann solche Wechselgeschäftige nicht aufmerksam genug verfolgen. Diese Tricks leben von Hektik und Ablenkung, das wissen die Betrüger.“
Übrigens seien es gerade Senioren, die sich die Täter, „nach Zeugenaussagen sind das oft Menschen aus Ostblockländern“, aussuchten, da sie in der Regel besonders hilfsbereit seien. Ganz wie Traber – doch auch der will künftig das Fenster nicht mehr herunterlassen, wenn ein Fremder anklopft.