Essen. . Die Amerikanische Faulbrut ist in Altenessen ausgebrochen. Seit Anfang der Woche gibt es dort einen Sperrbezirk. Den betroffenen Imkern droht der Verlust ihrer gesamten Bienenvölker. Sie müssten bei Null anfangen.
Die Imker in Essen kommen einfach nicht zur Ruhe. Wieder gibt es neue Fälle der Bienenseuche, wie die Amerikanische Faulbrut auch genannt wird. Zuletzt war sie erst im Mai in Haarzopf ausgebrochen und nun hat sie Bienenvölker in Altenessen und Katernberg befallen. Nach Angaben der Stadtverwaltung gibt es in diesem Gebiet bislang sechs Fälle und seit Dienstag dieser Woche dort auch einen Sperrbezirk. Für den Menschen gefährlich ist die Bienenseuche nicht. Auch der Honig kann ohne Bedenken gegessen werden.
Einer der betroffenen Imker in Altenessen ist Norbert Limbeck. Seit fast 20 Jahren ist der 60-Jährige begeisterter Hobbyimker. Schockiert sei er gewesen, als der zuständige Bienensachverständige bei ihm die Faulbrut vor etwa einer Woche gefunden hatte. Zehn Bienenvölker besitzt Limbeck. Nun droht das Schlimmste, was einem Imker passieren kann: Er wird seine zehn Völker wohl alle vernichten müssen, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern.
Hoher Schaden
Noch wartet Norbert Limbeck auf den endgültigen toxikologischen Befund. Doch der Bienensachverständige, der bei Limbecks Bienen Proben genommen hat, macht ihm wenig Hoffnung: „Was ich gesehen habe, sah nicht gut aus“, meint Norbert Herborn.
Falls Imker Limbeck seine Bienen „abschwefeln“ muss, so der Fachbegriff, ist das für ihn auch ein hoher wirtschaftlicher Schaden. 160 bis 170 Euro müsse man bezahlen, wenn man ein neues Volk erwirbt, schätzt er.
Es ist aber nicht nur der Verlust der Bienen. Auf die betroffenen Imker kommen eine Menge Auflagen und Arbeit zu. „Was technisch saniert werden kann, kann bleiben. Der Rest muss nach Karnap ins Feuer“, sagt Bienensachverständiger Herborn. Erst wenn alles desinfiziert ist und die anschließenden Proben negativ sind, kann der Sperrbezirk wieder aufgehoben werden. So lange dürfen weder Bienen umgesetzt noch neue in den Sperrbezirk gebracht werden.
Aktuell gibt es auch Fälle in Gelsenkirchen-Heßler, direkt an der Stadtgrenze zu Essen also. Auch dort wurde bereits ein Sperrbezirk eingerichtet. Wo letztlich der Ausbruchsherd war, kann wahrscheinlich niemand genau sagen. Schließlich machen Bienen vor Stadtgrenzen nicht Halt.
Den bislang größten Ausbruch der Faulbrut gab es im September vergangenen Jahres. Damals betraf es den Großraum Borbeck und acht Imker. Es hat dort lang gedauert, bis man die Krankheit der Bienen im Griff hatte. Der Sperrbezirk war erst vor wenigen Wochen aufgehoben worden.
Damals war die Faulbrut eher zufällig entdeckt worden, berichtet Norbert Herborn, der im Imkerverein Borbeck zweiter Vorsitzender ist. „Ich hatte noch Proben übrig, und die haben wir, ohne einen Verdacht zu haben, genutzt“, erzählt er. Das Ergebnis war natürlich schockierend.
Schützen können sich Imker vor der Faulbrut kaum, sagt der Bienenfachmann. Auf Hygiene im Bienenstock zu achten sei zwar gut, aber eine Gewähr sei es nicht.
Imker Norbert Limbeck wird sich sein Hobby trotz des Rückschlages nicht nehmen lassen. „Ich werde weiter imkern.“