Essen. Flora und Fauna erobern das Gelände des Weltkulturerbes: Die RAG Montan Immobilien wollen ihre Immobilien auf Zollverein in Essen mit dem Naturschutzbund nachhaltig gestalten und setzen Tiere auf dem Industriegebiet aus, beispielsweise Honigbienen auf den Dächern der Gebäude.

Zwei Bienenvölker sind schon eingetroffen, zwei weitere werden zeitnah folgen. Geschützt warten sie in ihren Stöcken auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, um endlich auszuschwärmen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, wäre da nicht der Standort: Denn die fleißigen Insekten leben auf dem Dach der RAG Montan Immobilien auf Zollverein. Schon bald sollen sie den ersten Honig vom Weltkulturerbe produzieren, hofft Hans-Peter Noll.

Der Vorsitzende der RAG Geschäftsführung hat aber nicht nur ein Faible für Bienen, wie die im Herbst besiegelte Kooperation mit dem Naturschutzbund (Nabu) NRW zeigt: Der auf fünf Jahr ausgelegte Vertrag hat das Ziel, ehemalige Montanstandorte, von denen die RAG mehr als genug besitzt, nachhaltig zu gestalten. „Damit man sich hinterher nicht vor Gericht trifft, werden wir die RAG bei großen Projekten im Vorfeld im Sinne des Naturschutzes beraten“, erklärt Nabu Regionalstellenleiterin Sabine Zimpel, die auch zugibt, dass beide Seiten eine Menge Vorurteile abbauen mussten, bevor die Zusammenarbeit zustande kam.

Fledermäuse und Schleiereulen

Für deren gutes Gelingen wurden jetzt auch die räumlichen Voraussetzungen geschaffen. Anfang des Jahres hat die Regionalstelle des Nabu ihr neues Domizil direkt neben der RAG-Zentrale auf dem Weltkulturerbe bezogen, das auch im Fokus der Kooperation liegt. Schließlich haben auf dem ehemaligen Kokereigelände Kreuzkröten, Schleiereulen, Fledermäuse, Libellen und diverse geschützte Vogelarten ein neues Zuhause gefunden. „Zollverein lebt“, bestätigt Ines Mogge, bei der RAG für den Artenschutz zuständig.

Als erstes gemeinsames Projekt wird deswegen gerade ein Naturführer Zollverein erstellt. Geplant sind auch gemeinsame Führungen und Infoveranstaltungen zum Thema sowie der Aufbau eines gemeinsamen Umwelt-Infocenters.

Kreuzkröten müssen umgesiedelt werden

Dafür ist der neue Standort gut gewählt. „Bald werden alle Tore geöffnet, so dass die Zollvereinbesucher automatisch bei uns vorbei kommen“, sagt Sabine Zimpel. Schon beim nächsten größeren Event auf dem Gelände des Weltkulturerbes, dem Vivawest-Marathon, will sich der Naturschutzbund breit aufstellen.

Im Schatten von Zollverein

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Foto: Remo Bodo Tietz
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Aber erstmal muss er seine zahlreichen ehrenamtlichen Mitglieder für eine besondere Aktion zusammentrommeln: Die Population von geschätzt über 1000 Kreuzkröten, die auf Zollverein leben, wird demnächst umgesiedelt. Eigentlich vom Aussterben bedroht, fühlen sich die ursprünglich in Flussauen beheimateten Amphibien auf den ehemaligen Kohlelagerflächen besonders wohl und vermehren sich ungehindert. Nun werden sie auf andere brachliegende Industrieflächen im Ruhrgebiet verteilt.