Essen. . Ein von offiziellen Presse-Vertretern erstelltes Mannschaftsbild von Rot-Weiss Essen wird es zur kommenden Saison nicht geben. Der Verein lichtet seinen Kader erstmals unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Mit Zensur habe das nichts zu tun, sagt ein Sprecher des Vereins. RWE gehe es auch um sein „Corporate Design“.
Es ist ein Novum in der Geschichte des Traditionsvereins: Wenn sich das Team von Rot-Weiss Essen für die kommende Regionalliga-Saison am Freitagnachmittag im Stadion Essen zum Mannschaftsfoto aufstellt, bleiben offizielle Pressevertreter außen vor: Der Club erstellt seine offiziellen Bilder in diesem Jahr erstmals selbst. „Mit Zensur hat das nichts zu tun“, wiegelt RWE-Pressesprecher Tim Dodt allerdings ab. So wie es Rot-Weiss nun mache, sei es bei vielen Erst- und Zweitligisten längst „Usus“, sagt der Vereinsvorsitzende Michael Welling.
Den Spielern steht seit 15.30 Uhr ein wahrer Foto-Marathon bevor: 65 neue Haupt-Unterstützer hat der Verein im Rahmen seiner Sponsoring-Aktion „Essen. Meine Stadt = Rot-Weiss“ gewonnen. Mit jeweils einem Vertreter des Partners wird für jeden Sponsor ein individuelles Mannschaftsfoto erstellt. Der jeweilige Unterstützer werde dabei explizit ins Bild gesetzt, erklärt Welling. Er betont, dass sein Verein damit auch vertragliche Verpflichtungen erfülle. Ein solches Mammut-Programm habe RWE den Presse-Fotografen nicht zumuten wollen, sagt Pressesprecher Dodt: „Das dauert eine Weile.“
Neues „Corporate Design“
Beendet ist die Foto-Session für den Kader nach den 65 Gruppen-Bildern noch nicht. Auch Porträts und ein Mannschaftsbild ohne Einzel-Sponsoren werden von den Haus-Fotografen noch erstellt. Letzteres ist für Dodt der zweite Grund für die Ausladung der Presse: RWE habe sich selbst im vergangenen Jahr ein neues „Corporate Design“ verliehen. Durch selbst erstellte Fotos will der Verein die Hoheit über seine „Bildsprache“ behalten und Aufnahmen in der Öffentlichkeit vermeiden, „die nicht den Richtlinien entsprechen“.
Rot-Weisse Modenschau
Dodt weist zudem Gerüchte zurück, die Aussperrung von Presse-Fotografen sei auf Druck der Sponsoren, unter anderem der Sparkasse Essen als einer der wichtigsten Förderer, entstanden. Vielmehr sei das exklusive Shooting in diesem Jahr auch darauf zurückzuführen, dass sich Presse-Vertreter vor der vorherigen Saison nicht an mit dem Verein vereinbarte Sperrfristen für die Veröffentlichung der Bilder gehalten hätten, sagt Club-Chef Welling.
Trikots für die kommende Saison
Alles andere als öffentlichkeitsscheu hatte sich der Verein noch am Donnerstag präsentiert: In einer kleinen Modenschau bei Karstadt Sports liefen die Spieler mit den Trikots für die kommende Saison auf - auch neue Fanartikel wurden gezeigt. Im Publikum: treue Anhänger und Vertreter der Presse.
