Essen. Der Ball und die Wimpel aus dem legendären Endspiel gegen Kaiserslautern vor 58 Jahren sind ab 2014 im Deutschen Fußballmuseum zu sehen. Eine Ehre für RWE: Das Museum zeigt nur historisch bedeutsame Exponate. Aber kein Wunder: Schon zur Übergabe der Essener Schätze kamen RWE-Größen vergangener Tage.
Rot-Weiss Essen ist schon über 100 Jahre und nun auch reif fürs Museum. Der Originalball, den Penny Islacker vor 58 Jahren beim Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern um die Deutsche Meisterschaft zum alles entscheidenden 4:3 für RWE einnetzte, wird ebenso im Deutschen Fußballmuseum ausgestellt wie die beiden Wimpel, die die Spielführer August Gottschalk und Fritz Walter damals vor dem Anpfiff austauschten.
Manuel Neukirchner nahm die Devotionalien - darunter auch ein Replikat der Bergmannstatue „Kurze Fuffzehn“ - am Mittwochabend im Folkwang Museum für die Stiftung Deutsches Fußballmuseum von RWE-Vorstand Michael Welling entgegen.
Wimpel versteigert
Das Museum soll 2014 in Dortmund eröffnen. „Wir wollen nur besondere Exponate zeigen, mit denen eine Geschichte verbunden ist“, sagte Neukirchner. Die Erinnerungsstücke an den größten sportlichen Erfolg von Rot-Weiss Essen gehören zweifellos dazu. Ein Kuriosum am Rande: RWE ist laut Michael Welling der einzige Deutsche Meister, der beide Wimpel sein Eigen nennen darf.
RWE-Legenden
Fritz Walter & Co. hatten ihren mit dem RWE-Emblem wohl aus Frust über das verlorene Endspiel im Bus liegen lassen. Der Fahrer nahm das Erinnerungsstück an sich. Angehörige fanden es Jahre später auf dem Dachboden und versteigerten es. Dank der Hilfe von Sponsoren gelang Rot-Weiss Essen in den Besitz dieses unbezahlbaren Stücks Vereinsgeschichte.
Als Helmut Rahn im Cabriolet vorfuhr
Die Übergabe der Exponate war Anlass, um mit den RWE-Größen vergangener Tage, Werner Kik und Otto Rehhagel, auf glorreiche Zeiten zurückzublicken. Launig erinnerte Otto Rehhagel sich noch gut, wie er zu Beginn seiner Karriere Anfang der 50er Jahre am Viehofer Platz stand und Helmut Rahn im eierschalfarbenen offenen Mercedes 190 SL mit roten Sitzen vorfuhr. „So ein Auto will ich auch mal fahren“, habe er sich gedacht, nicht ahnend, dass ihn sein eigener Weg einmal als Europameister bis auf den Fußball-Olymp führen sollte.
Rehhagel, Kik, Rahn, Islacker - die Kicker von der Hafenstraße waren Stars. Nach den Spielern, die heute für RWE in der Regionalliga auflaufen, wird sich auf der Kettwiger Straße niemand umdrehen, so wenig bekannt sind sie. Wie konnte es soweit kommen? Zu dieser Stadt gehöre doch ein Erstligist, so Hans-Josef Justen, ehemaliger WAZ-Sportchef und Moderator des Abends.
Neue Vereinsführung bringt Demut
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit lagen bei RWE jahrzehntelang Welten. Mit der neuen Vereinsführung ist Demut eingezogen an der Hafenstraße und die Hoffnung, dass es in kleinen Schritten aufwärts geht. Leider sei Fußball ein völlig irrationales Spiel, merkte Otto Rehhagel an.
Worauf es ankommt, formulierte er in der ihm eigenen Art: „Wichtig ist, dass der Ball ins Tor geht.“