Essen. . Die Essener Uni-Klinik übernimmt das Katholische Krankenhaus St. Josef in Werden. Nachdem drei Krankenhäuser Interesse am St. Josef zeigten ist der Fortbestand des Hauses nun gesichert. Fest steht jetzt auch: Die defizitäre Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe muss endgültig geschlossen werden.
Drei Krankenhäuser zeigten in den vergangenen Monaten Interesse, das Katholische Krankenhaus St. Josef in Werden zu übernehmen – gestern unterzeichnete die Essener Uni-Klinik den Kaufvertrag und setzte sich damit gegen die katholischen Mitbieter Contilia-Gruppe und Kliniken-Ruhrhalbinsel durch. Damit sei das Fortbestehen des St. Josef-Krankenhauses langfristig gesichert, wie Professor Eckhard Nagel, Ärztlicher Direktor der Uniklinik, erklärte. Alle Mitarbeiter sollen übernommen werden.
Für die seit Jahren defizitäre Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am St. Josef-Krankenhaus jedoch bedeutet der Kauf das Aus; die Station wird geschlossen. Den 30 Mitarbeitern will man - so weit möglich - Angebote für die Weiterbeschäftigung in anderen Bereichen machen. Im vergangenen Jahr habe es weniger als 400 Geburten am St. Josef-Krankenhaus gegeben. Zu wenig, um die Abteilung wirtschaftlich zu führen.
Kein Vertrauen in Gynäkologie
„Das Vertrauen der Werdener Bürger in die Abteilung war nicht da“, erklärte Daniel Frische, Geschäftsführer beim bisherigen Mehrheits-Anteilseigner Kosmas und Damian GmbH, den Einbruch bei den Patientenzahlen. Darüber hinaus sei der Geburtenrückgang deutlich spürbar gewesen.
Mit der Übernahme treffen keine unbekannten Partner aufeinander, Kooperationen zwischen St. Josef-Krankenhaus und Uniklinik gibt es in Teilbereichen seit Jahren. So arbeiten Uni-Brustzentrum und Magen- und Darmzentrum sowie die Pathologie zusammen. In Werden muss die Uniklinik sich jedoch auf eine Gemengelage einstellen.
Das St. Josef-Krankenhaus und das benachbarte Ev. Krankenhaus Werden betreiben seit Jahren eine gemeinsame Küche sowie einen zentralen OP-Bereich. Die weitere gemeinsame Nutzung beider Bereiche durch beide Häuser sei jedoch sichergestellt, wie Nagel versichert, der bereits im orthopädischen Bereich mit dem Ev. Krankenhaus Werden zusammen arbeitet.
Rheumatologie und Viszeral-Onkologie
Ausbauen will Nagel am St. Josef-Krankenhaus vor allem Abteilungen wie die Rheumatologie, mit der die Uniklinik nicht aufwarten kann. Denkbar sei auch, in Werden einen Schwerpunkt für Viszeral-Onkologie zu schaffen, für den es an der Uniklinik derzeit kaum Platz gebe.
Mit dem Verkauf des St. Josef-Krankenhauses hat nun auch das letzte noch eigenständige Krankenhaus in Essen einen Kooperationspartner gefunden. Aus wirtschaftlichen Gründen haben alle anderen Häuser sich in Verbünden zusammengeschlossen; so lassen sich Kosteneinsparungen erzielen. Zudem wird das Angebotsspektrum erweitert.