Essen. . 14 Chefärzte erklären in einem Brief an den Aufsichtsrat des Uniklinikums ihre Loyalität zum Ärztlichen Direktor und besiegeln dies mit ihrer Unterschrift. Von einer Ausnahme abgesehen, agieren Nagels Gegner weiterhin im Schutz der Anonymität
Im öffentlich ausgetragenen Machtkampf am Uniklinikum Essen gehen nun diejenigen Chefärzte und Klinikleiter in die Offensive, die sich dem unter Druck stehenden Ärztlichen Direktor Eckhard Nagel verbunden fühlen und ihn unterstützen. Das geht aus einem Brief hervor, den der Aufsichtsrat des Klinikums und das Wissenschaftsministerium NRW erhielten. Auch der WAZ liegt das Schreiben vor. Dort heißt es kurz und bündig: „Hiermit distanzieren wir uns von der Brief- und Presseaktion gegen den Ärztlichen Direktor des Universitätsklinikum Essen, Herrn Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel“.
Erste Unterzeichnerin ist die Direktorin der Klinik für Kinderheilkunde III, Prof. Angelika Eggert, die den Brief mutmaßlich initiierte. Es folgen alphabetisch sortiert 13 weitere Namen, nämlich die Professoren und Klinikchefs Dietrich W. Beelen, Ulf Dittmer, Ursula Felderhoff-Müser, Dagmar Führer, Dirk M. Hermann, Peter Horn, Peter F. Hoyer, Andreas Paul, Dirk Schadendorf, Martin Schuler, Jens Wiltfang, Elke Winterhager sowie die Privatdozentin Beate Timmermann.
Die Gegenseite, die Eckhard Nagel die Zusammenarbeit aufgekündigt hat, soll über die Unterstützung von angeblich 21 Chefärzten verfügen. Abgesehen von ihrem informellen Sprecher, dem Direktor der Klinik für Neurologie, Hans Christoph Diener, agiert diese Gruppe bisher anonym. Die Liste der 21 Namen soll sich gar in einem Safe befinden. Die restlichen 15 Klinikleiter verhalten sich in dem Konflikt neutral. Heute soll sich der Aufsichtsrat mit den Vorgängen befassen, die in dieser Form als einmalig gelten dürfen.
Ulrich Radtke, Rektor der Universität Duisburg-Essen und Aufsichtsratsmitglied des Uniklinikums, hat in einem Brandbrief die Kritiker Nagels zur Ordnung gerufen und seine Sorge um den Ruf der Einrichtung bekundet. Besorgt und verärgert soll sich auch Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) über die „Rebellen“ geäußert haben, dies aber bisher nur intern.