Essen. Fast drei Jahre lang war Kater Luca verschwunden: Jetzt hat ihn seine Besitzerin Elke Bahn aus dem Tierheim Essen abgeholt, wo er als Fundtier landete. Es war nicht die erste lange Reise des schwarz-weißen Ausreißers. Vermutlich war er in ein Auto gestiegen - wie schon oft zuvor. Denn Luca legt sich gern in Cabrios.

So richtig fassen kann es Elke Bahn noch nicht: Ihr Kater ist wieder da! Luca war fast drei Jahre lang verschwunden. Jetzt hat sie ihn aus dem Tierheim abholen können. Völlig verfloht, voller Krusten und dennoch ganz der Alte: „Wir haben uns sofort erkannt“, erzählt die Frohnhauserin überglücklich.

Kater Luca wurde in Bochold gefunden

Wo sich der schwarz-weiße Kater so lange herumgetrieben hat, wird Elke Bahn wohl nie erfahren. Gefunden wurde er in Bochold. Vermutlich wird er mal wieder in ein Auto gestiegen sein, wie schon zuvor so oft: „Vor allem, wenn es regnet“, erzählt die 44-Jährige. Dann blieb er auch bereits übers Wochenende in fremden Kellern. Ostern schlich er sich mal in eine Wohnung, wo er dem Hund das Futter wegfraß, bevor er sich in dessen Körbchen ausbreitete. Gern legt Luca sich auch in Cabrios. An seinem Hals hängt ein kleines Schild mit Telefonnummer, und seine Besitzerin erinnert sich an einen Anruf morgens um 6.30 Uhr, als ein Nachbar nicht zur Arbeit fahren konnte, weil der Kater nicht wieder ausstieg.

Als Luca im Oktober 2010 nicht nach Hause kam, sorgte sich Elke Bahn zunächst nicht: „Ich hatte mich ja daran gewöhnt, dass er mit seiner netten Art viele Menschen beglückt.“ Immerhin hatte sie ihn bis dahin aus zig Wohnungen und viermal aus dem Tierheim geholt.

Nach einem halben Jahr schwand die Hoffnung

Aus diesem zog Luca auch zu ihr nach Frohnhausen, als er ein knappes Jahr alt war und ihr erster Hund gerade gestorben war: „Luca hat mich ausgesucht, denn ich ging ins Gehege und er lief auf mich zu.“ Auch heute lebt der Kater mit einem Hund zusammen, der ihn ebenfalls vermisste. Elke Bahn hängte damals unzählige Suchplakate in ganz Frohnhausen und auch Altendorf auf, wo Luca früher bereits aufgegabelt worden war. Kinder aus der Nachbarschaft suchten mit. „Erst habe ich gehofft, Luca hat sich irgendwo zum Überwintern eingenistet“, sagt Elke Bahn. Oder er taucht im benachbarten Bestattungsinstitut auf, wo er regelmäßig im Sessel liegt und Trauernden mitunter auf den Schoß springt.

Vielleicht hält ihn jemand fest, hoffentlich quält ihn keiner, viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Nach einem halben Jahr ließ es nach: „Ich hörte auf, überall Ausschau zu halten und habe nicht mehr daran geglaubt, ihn zurückzubekommen.“

"Der Kater gehört dem ganzen Stadtteil"

Und nun: Kaum wieder daheim, streift Luca längst wieder durch Frohnhausen und macht bestimmt auch Hausbesuche: „Sein Freiheitsdrang ist so groß, dass ich ihn nicht in der Wohnung halten kann“, sagt Elke Bahn. Luca geht über eine Katzenklappe ein- und aus. „Er war drei Jahre weg, was soll denn jetzt noch passieren“, sagt seine Besitzerin, die sich damit abgefunden hat, dass dieser Kater ihr nicht allein gehört: „Er gehört dem ganzen Stadtteil.“