Essen. Die RAG Montan Immobilien lässt auf Zollverein ein drei Hektar großes Areal von Altlasten befreien. 100.000 Kubikmeter Erdreich werden abgefahren. 2014 sollen auf dem Gelände Bürogebäude entstehen – bis dahin sind auch die tierischen Bewohner, vom Aussterben bedrohte Kreuzkröten, umgesiedelt.
Wer herausfinden wollte, was sie davon halten, dürfte ihnen nicht mehr als ein metallisches „Ärr, ärr, ärr“ entlocken. Mit dieser Lautfolge versucht die männliche Bufo calamita, besser bekannt auch als Kreuzkröte, paarungswillige Weibchen für ein Tête-à-tête zu gewinnen.
Nun, auf der drei Hektar großen Brache im Schatten der stillgelegten Kokerei auf Zollverein hat es sich bald ausgeschmust. Die RAG Montan Immobilien hat damit begonnen, das Areal in Bauland zu verwandeln. Im kommenden Jahr, so hofft Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung, sollen hier die ersten Bürogebäude in die Höhe wachsen. Weil das Erdreich des ehemaligen Kokereigelände erwartungsgemäß teils hochgradig mit Schadstoffen belastet ist, müssen 100.000 Kubikmeter Boden ausgebaggert, abgefahren und ausgetauscht werden.
Austausch kostet drei Millionen Euro
Für die bedauernswerten Kreuzkröten, die auf der roten Liste bedrohter Arten stehen und die sich auf dem weitläufigen Brachgelände äußerst heimisch fühlen, bedeutet das: Sie müssen umziehen. Interniert hinter einem Zäunchen warten sie zu Hunderten auf die Umzugskartons.
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Die RAG Montan Immobilien meint es also ernst. Das gilt nicht nur für den Artenschutz, den der Gesetzgeber vorschreibt. Sie selbst darf sich auf dem Kokereigelände bislang als einsamer Exot fühlen. Als „klares Bekenntnis für den Standort“ hatte die Immobilien-Tochter der RAG ihre Zentrale Anfang 2012 nach Zollverein verlegt; das Grundstück gehörte ihr ohnehin. Nun sollen möglichst bald möglichst namhafte Unternehmen folgen. Damit es so kommt, geht der Eigentümer in Vorleistung. Drei Millionen Euro sind für die Bodensanierung veranschlagt. Unter der Oberfläche schlummern BTX, PAKs, Zyanide - nichts, was man Besuchern des Welterbes zumuten dürfte. 1,80 Meter tief muss das Erdreich deshalb abgetragen werden.
„Zollverein ist eine Adresse“
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Dort, wo ein Parkhaus entstehen soll, gar bis zu fünf Meter tief. Im Frühjahr 2014 soll das erste Baufeld baureif sein. Wie es einmal aussehen könnte an der Kokerei, gibt der Bebauungsplan vor - und die Entwürfe zweier Architektenbüros aus Hagen und Bregenz, die Hans-Peter Noll im Herbst vergangenen Jahres auf der Immobilienmesse Expo Real in München der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Anfragen gebe es. Konkretes gibt es nicht. „Wir haben keinen Flughafen in der Nähe und verfügen über keinen Autobahnanschluss“, weiß Noll. Was einem Bürostandort zum Nachteil gereichen dürfte, soll der Name wettmachen. „Zollverein ist eine Adresse.“ Ob das reicht, wird sich 2014 zeigen.
Ach ja, die Kröten! Sie müssen nicht weit reisen. Ganz in der Nähe, neben dem Zollverein-Parkplatz P10, wird für sei eigens einen Ersatz-Habitat angelegt. Ärr!